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«Es ist ein lebensnaher Zwingli», sagt Puppenspieler Michael Schwyter. «Einer, den man gern haben muss.» Der Schauspieler haucht dem berühmten Reformator im Puppenspiel «Im Gespräch mit Zwingli» Leben ein – und zeigt dabei seine menschliche Seite.
Nur mit den Händen und der Stimme erweckt Puppenspieler Michael Schwyter die Zwingli-Puppe zum Leben – und mit ihr eine ganze Welt. Die Zwingli-Puppe ist so gross wie ein Mensch und hat ein rundliches Gesicht voller Liebenswürdigkeit. Sie trägt ein dunkles Gewand und eine schwarze Kopfbedeckung, ganz in der Tradition des alten Priestertums. Gleichzeitig sagt er markige Sätze wie: «Schluss mit dem Bilderküssen – küsst die Frauen, nicht das Holz!»
Michael Schwyter hat das Stück für das Jubiläum «500 Jahre Reformation» erarbeitet und betritt am 20. August im Café Sonnegg wieder einmal mit der Zwingli-Puppe die Bühne. Darauf freut er sich sehr. «Wir sind so viel zusammen aufgetreten – Zwingli ist ein Kollege von mir geworden», sagt Michael Schwyter mit einem Schmunzeln. «Mir ist es wichtig, ihn in all seinen Facetten zu zeigen; mit all seinen Ambivalenzen.» Dass er vom Feldprediger zum Friedensstifter wurde und dann doch auf dem Schlachtfeld starb. «Klar, am Ende hat er sich verrannt, aber ich meine das liebevoll.» Lebensnah und echt bringt der Puppenspieler grossen und kleinen Menschen ab sieben Jahren das Leben und Wirken des grossen Reformators näher.
Als Schauspieler und Puppenspieler schreibt Michael Schwyter Bühnenstücke häufig selbst – doch bei diesem Stück ist er anders vorgegangen: Er hat Textfragmente aus Zwinglis Predigten und Schriften aufwändig recherchiert und sie in fünf Szenen arrangiert. Das, was also aus dem Mund der Zwingli-Puppe kommt, ist rundweg Zwingli im Originalton, auf Hochdeutsch in einer modernen Übersetzung. Die zweite Person auf der Bühne ist Schwyter selbst, der als Zwinglis Begleiter auftritt und von Zwingli durchwegs «junger Mann» genannt wird. «Ich kann Zwingli in vielen Punkten sehr gut verstehen», sagt Michael Schwyter. «Die Ehrlichkeit in Bezug auf seine Frau Anna ist zum Beispiel sehr ernst zu nehmen.»
Auch einige moderne Elemente finden sich im Stück: So macht Zwingli seiner Anna glatt per Telefon einen Heiratsantrag. Und statt per Brief bittet er den Bischof per Smartphone um die Aufhebung des Zölibats. Trotz moderner Technik erhält er eine abschlägige Antwort. Am Ende hat der feurige Zwingli alle im Raum von seinen Ideen überzeugt – nun ja. Zumindest fast alle.
Sonntag, 20. August 2023, 17 Uhr
Café Sonnegg, Höngg, Bauherrenstrasse 53, 8049 Zürich
Mit Anmeldung, da beschränkte Platzzahl: jens.naske@reformiert-zuerich.ch
Das Puppenspiel ist Teil des Jubiläums «500 Jahre Zürcher Disputationen», das die reformierte Kirchgemeinde Zürich dieses Jahr mit verschiedenen Aktivitäten und Veranstaltungen begeht.
Einblicke ins Puppenspiel auf YouTube:
↗ Im Gespräch mit Huldrych Zwingli: «Hochzeitswunsch»
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