ZWEI JAHRE BIS ZUR KLIMA­FREUNDLICHEN KIRCHE


CO2-neutrale Energie­versorgung, Netto-Null bis 2040, Über­arbeitung der Prozesse – aktiver Ein­bezug aller Mitar­beitenden: Die refor­mierte Kirch­gemeinde Zürich ent­wickelt eine breit angelegte Nach­haltig­keits­strategie, die in den nächsten zwei Jahren umge­setzt wird. Bis 2025 sollte sie so auch das Nach­haltig­keits­zertifikat Grüner Güggel erhalten.

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Immer heissere Sommer, schmelzende Gletscher, vermehrte Wetter­extreme: Auch die refor­mierte Kirch­gemeinde Zürich sieht sich in der dring­lichen Verant­wortung, der Klima­kata­strophe etwas ent­gegen­zusetzen. So wird aktuell eine umfas­sende Nach­haltig­keits­strategie ent­wickelt, die spätestens 2025 in allen Kirchen­kreisen implemen­tiert sein soll. Sie betrifft das ganze kirch­liche Leben und Arbeiten – von den Immo­bilien, über den Konsum bis hin zur Mobi­lität und Bio­diver­sität. Bis 2025 will man auch das Nach­haltig­keits­zertifikat Grüner Güggel erreichen: Dabei handelt es sich um den gesamt­europäischen Nach­haltig­keits­standard für Kirchen, der intern und extern über­prüft und laufend evaluiert wird.

Keine fossilen Brenn­stoffe

Im Bereich der Immo­bilien wurde schon einiges aufge­gleist. «2024 werden in der Kirch­gemeinde vier bis fünf Photo­voltaik­projekte in einem Pilot­projekt umge­setzt. Die Um­stellung auf erneuer­bare Energien ist sehr sinn­voll: Darin steckt viel Spar­potenzial, besonders jetzt, wo die Strom­kosten steigen, und ein Energie­engpass herrscht», sagt der Kirchen­pfleger Res Peter und ver­mittelt so­gleich ein Gefühl der Dring­lichkeit: «Es muss etwas passieren, wir müssen weg von fossilen Brenn­stoffen; und dafür müssen wir Geld in die Hand nehmen.»

Zuständig für den Bereich Immo­bilien ist die Fach­frau Energie und Klima­schutz Christine Kulemann. Ange­sprochen auf die erhofften Effekte der Pilot­projekte findet sie klare Worte: «Unsere erste Prio­rität ist es, eine CO2-neutrale Energie­versorgung der Immo­bilien sicher­zustellen und an zweiter Stelle den Energie­verbrauch zu senken. Das Ziel: Netto-Null bis spätestens 2040 und wenn möglich sogar bis 2035.» Dazu sollen unter anderem fossile Heizungen durch 100 Prozent erneuer­bare Energien für Wärme­versorgung und Strom ausge­tauscht werden. «Für die ziel­führende Um­setzung der nach­haltigen Immo­bilien­strategie sind wir aktuell im Aufbau einer erwei­terten Erfassung der Verbrauchs­daten, einer Bilan­zierung und schliess­lich eines Moni­torings», so die Expertin. 

Alle sind in der Verant­wortung
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Die Ziel­setzung für die Nach­haltigkeits­strategie bezieht viele bestehende und neue Prozesse mit ein: «Wir werden Mass­nahmen ergreifen, um auf allen Ebenen Ressourcen – und somit CO2 – einzu­sparen», sagt Sabine Ziegler. Die Umwelt­natur­wissen­schaft­lerin ist unter Ein­bezug von rund 600 Mitar­beitenden der Kirch­gemeinde neu dafür zuständig, das Umwelt­management nach­haltig zu ­gestalten. Dazu gehören neben augen­scheinlichen Mass­nahmen wie der Förderung der Bio­diversi­tät und dem nach­haltigen Konsum auch etwa der Gebäude­unterhalt, die Mobilität und die Vermögens­verwaltung: «Nach­haltiges Invest­ments des Vermögens der Kirch­gemeinde in grüne Hypo­theken und Pensions­kassen sind ein wichtiges Thema», so die Projekt­leiterin Umwelt­management.

In den kommenden Wochen und Monaten wertet die Umwelt­natur­wissen­schaftlerin zudem Pilot­projekte aus und ent­wickelt unter Ein­bezug der in der Kirch­gemeinde beschäftigten Personen sowie deren Mit­glieder neue Wege, klima­freundlicher zu werden. Sabine Ziegler: «Nach­haltig­keit ist eine Quer­schnitts­funktion. Das darf nicht bei einer einzelnen Person deponiert werden. Es ist etwas, was mit­schwingt und uns alle betrifft: Wir müssen alle Abtei­lungen mitein­beziehen. Das wird die grösste Hürde, aber auch die grösste Chance sein.»

11 Fussball­felder für den Grünen Güggel

Daran, dass das Label Grüner Güggel erreicht werden kann, hat die Umwelt­natur­wissen­schaftlerin keine Zweifel: «Die Kirch­gemeinde Zürich besitzt das Äquivalent von rund elf Fussball­feldern Grünfläche. Hier kann man bezüglich der Förderung der ­Bio­diversi­tät und des Stadt­klimas enorm viel in die Wege leiten.» Aktuell sei man an einem Punkt, an dem sich alle Mit­glieder der Kirch­gemeinde betei­ligen und ein­bringen können. «Bei­spiels­weise ist die Mobili­tät ein Thema, dass alle indivi­duell oder als Team auf­greifen können: Dazu gehören neben den Arbeits­wegen auch die Lagerung und der Trans­port von Material.» Sabine Ziegler: «Wir müssen alle zusammen­arbeiten. Denn vermeint­lich kleine Schritte sind genauso wichtig wie gross ange­legte Strategien. Und: Gemein­sam lassen sich immer effi­zienter Ressourcen sparen.»



Lesen Sie mehr über den ↗ Grünen Güggel und zur laufenden Schöpfungs­initiative im ↗ reformiert.lokal Ausgabe 07-23.

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