Die beiden Ukrainer Sasha und Yura Plaksiev mussten vor dem Krieg in der Ukraine flüchten. Jetzt leben sie im WipWest Huus der reformierten Kirchgemeinde Zürich im Kirchenkreis zehn. Das ist insbesondere auch einem engagierten Mitglied der Kirchgemeinde zu verdanken.
Eine 27-stündige Fahrt von Charkiw nach Lviv, dann mit dem Bus an die polnische Grenze, von dort aus weiter nach Wien und Zürich. Die Flucht aus der Ukraine war für den 90-jährigen pensionierten Architekten Yura Plaksiev eine dramatische und belastende Zeit. Ebenso erging es seinem 64-jährigen Sohn Sasha, der zum Zeitpunkt des Kriegsausbruches im russischen St. Petersburg bei Frau und Tochter weilte. Via Jerewan (Armenien), Tiflis (Georgien) und Wien gelangte auch er in die Limmatstadt. Dass es die beiden bis hierhin geschafft haben, ist auch Anne-Lise Diserens, Architektin, Erwachsenenbildnerin, Reiseorganisatorin und Mitglied der reformierten Kirchgemeinde Zürich zu verdanken. Die Architektin bot ihnen Unterschlupf in der Schweiz an. Sie lernte Sasha und Yura Plaksiev vor über dreissig Jahren im Rahmen eines Austausches mit einem Leningrader Architekturbüro kennen – entstanden ist eine tiefe Freundschaft.
Nach ihrer Ankunft in Zürich kamen die beiden zuerst bei Anne-Lise Diserens Bruder in Zürich Höngg unter. Danach stellte die reformierte Kirchgemeinde Zürich mit einem Wohnangebot im WipWest Huus eine Anschlusslösung zur Verfügung. Das ehemalige Pfarrhaus mit seiner weissen Fassade und dem kleinen, lauschigen Garten an der Hönggerstrasse 76 gehört zum Kirchenkreis zehn und ist heute ein Ort der Begegnung. Hier finden neben Angeboten der Kirchgemeinde auch Veranstaltungen wie das Popup-Kafi mit Musik statt. Zudem stehen kostenlose Coworking-Plätze zur Verfügung. «Das WipWest Huus soll vielseitig nutzbar sein und auch Menschen ansprechen, die sich der Kirche nicht zugehörig fühlen. Unsere Vision ist ein offenes, lebendiges Haus für die Bewohner:innen des Quartiers», sagt Yvonne Meitner, Pfarrerin des Kirchenkreises zehn.
Zusammen mit weiteren Mitgliedern der reformierten Kirchgemeinde Zürich gestalteten Anne-Lise Diserens und Yvonne Meitner kurzfristig zwei Büroräume im WipWest Huus in ein Schlafzimmer für Sasha und Yura um. «Wir sind ausserordentlich dankbar, dass wir im WipWest Huus sein dürfen. Hier können wir uns zurückziehen, kochen, neue Menschen kennenlernen und einen den Umständen entsprechenden normalen Alltag erleben», sagt Sasha. Ablenkung von den schlimmen Ereignissen in der Heimat finden Vater und Sohn auch während ihrer täglichen Spaziergänge. Yura malt zudem in jeder freien Minute. Demnächst sollen seine Bilder im Rahmen einer Ausstellung gezeigt werden.
In den kommenden Wochen möchte Sasha sich zusätzlich in der reformierten Kirchgemeinde Zürich engagieren. Denn Ende Mai steht das grosse Pop-up Fäscht im WipWest Huus auf dem Programm. Dabei haben Besucher:innen die Möglichkeit, das WipWest Huus von innen kennenzulernen. Eigens für den Anlass wird Sasha Borschtsch, eine aus Randen und Weisskohl bestehende traditionelle ukrainische Suppe kochen und Lieder aus der Heimat singen. Zudem plant Sasha regelmässige Treffen mit weiteren Flüchtenden aus der Ukraine, um sich gegenseitig zu unterstützen. Dabei ist ihm die Hilfe von Seiten der reformierten Kirchgemeinde Zürich sicher.
Das Pop-up Fäscht findet am 22. Mai 2022 von 14 bis 17 Uhr im im WipWest Huus, Hönggerstrasse 76 statt. Per Klick auf das Bild gelangen Sie direkt zur Veranstaltungsseite:
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