Von Claudia Bretscher
Kirchenpflegerin
Die kirchliche Sozialdiakonie tritt in verschiedenen Rollen auf: als Pionierin an sozialen Brennpunkten, als anwaltschaftliche Vertreterin oder als Kooperationspartnerin anderer Anbieter, oftmals auch des Staates. Eine zentrale Funktion kommt ihr dort zu, wo kein staatliches Angebot vorhanden ist. Sei es, weil eine Lücke besteht oder weil aufgrund eines sich rasch wandelnden Kontextes ein flexibles, unbürokratisches Handeln gefordert ist – wie im eben erlebten Corona-Lockdown.
Für Einsame und Obdachlose waren die Zeiten schon immer hart, härter aber noch während der ausserordentlichen Lage von Covid-19. Wohin sich wenden als Obdachloser, wenn alles geschlossen ist, oder als gestrandeter europäischer Arbeitsmigrant? Was tun als Sexarbeiterin, die auf einen Schlag ihre Anstellung und ihr Einkommen verliert und als Kurzaufenthalterin keinen Anspruch auf gesetzliche Sozialhilfe hat? Die Zürcher Stadtmission, eine langjährige Kooperationspartnerin auch der Kirchgemeinde Zürich, blieb als Anlaufstelle während des Lockdowns offen, bot Nothilfe, Beratung und ein Stück Mitmenschlichkeit.
Die kirchliche Sozialdiakonie steht ganz im Dienst dieser Mitmenschlichkeit. Sie ist in diesem Sinne universell und geht über konfessionelle Grenzen hinaus. Es freut mich deshalb sehr, dass sich die Christkatholische Kirchgemeinde Zürich und Katholisch Stadt Zürich für die Idee einer gemeinsamen Sockelfinanzierung der Zürcher Stadtmission gewinnen liessen.
Die Christkatholiken und unser Parlament haben dem entsprechenden Vertrag bereits zugestimmt. Die Delegierten von Katholisch Stadt Zürich entscheiden darüber im kommenden November. Es ist die Chance, mit einem gemeinsamen diakonischen Engagement ein starkes ökumenisches Zeichen zu setzen. Und vielleicht lassen sich eines Tages über die christlichen Kirchen hinaus noch weitere Religionsgemeinschaften gewinnen. Denn die Diakonie ist universell.
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