Kritisch, selbstkritisch, solidarisch, poetisch, lustvoll, vielfältig, suchend und kreativ – an elf Abenden an elf verschiedenen Orten Zürichs. Das ist das Konzept der feministischen Themenreihe «Gott ist keine Spiesserin». Hier finden Sie Informationen und Anlässe rund um die Themenreihe.
Die Leihmutterschaft wirft viele ethische Fragen auf; gleichzeitig ist sie für manche Paare und auch queere Menschen die einzige Möglichkeit, eine Familie zu gründen. Das macht die Debatte auch unter liberal denkenden Menschen zu einem heissen Eisen. Für Pfarrerin Christine Stark ist das Narrativ der verliehenen Körper ein explizit feministisches Thema. In der Reihe «Gott ist keine Spiesserin» darf es daher auf keinen Fall fehlen.
«Wir hätten auch einen Vortrag machen können», sagt Christine Stark, Pfarrerin in Witikon. «Aber ich mag Gefässe, die zum Nachdenken anregen.» Aus diesem Grund hat die Witikoner Pfarrerin am 5. Februar die Philosophin und Geschlechterforscherin Geneva Moser ins HOCH 3 zur Debatte geladen. Geneva Moser ist Redaktorin der religiös-sozialen Zeitschrift «Neue Wege» – und jung und queer.
Moderiert wird der Abend von der Ethikerin und Philosophin Susanne Brauer. Das Thema der verliehenen Körper ist für Christine Stark ein explizit feministisches. «Da Interessenskonflikte mit der LGBTQ-Bewegung bestehen, werden mit der Debatte um Leihmutterschaften innerfeministische Auseinandersetzungen berührt», sagt Christine Stark. «Das finde ich spannend.» Wieder neu ins Bewusstsein gespült wurde ihr das Phänomen der kommerziellen Leihmutterschaften während der Coronapandemie: Die Bilder von den ukrainischen Neugeborenen, die wegen der Reisebeschränkungen nicht abgeholt werden konnten: Sie liessen sie nicht mehr los. Und obwohl das Podium mit Pro und Kontra geplant war, wird es wohl kaum zu einem Schlagabtausch kommen. Christine Stark: «Ich rechne mit einem gemeinsamen Ringen.»
Kontrovers ist die Debatte deshalb, weil das Recht auf Persönlichkeitsentfaltung mit der körperlichen Selbstbestimmung der Frau kollidiert. Das Recht auf ein Kind habe niemand, auch heterosexuelle Paare nicht. Doch es gebe durchaus das Recht auf einen Kinderwunsch. Genau dort macht die Pfarrerin den Kipppunkt aus. «Gesellschaftlich gesehen ist für mich die Leihmutterschaft eine Verzweckung der Frau – egal, ob ein finanzielles Interesse dahintersteht oder nicht», sagt Christine Stark. Gleichzeitig ist die Leihmutterschaft für viele queere Paare die einzige Möglichkeit, Kinder zu bekommen. «Wie können wir hier weiterdenken, ohne jemanden auszuschliessen?», fragt die Pfarrerin. Das sei auch für liberal denkende Menschen eine grosse Herausforderung.
Die Leihmutterschaft gehört zur Fortpflanzungsmedizin und ist in der Schweiz verboten. Aktuell stehen hierzulande keine Gesetzesänderungen an. Dass das Thema in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, zeigt jedoch ein Blick nach Deutschland: Dort wird gerade über die altruistische Leihmutterschaft diskutiert – ein Abkommen aus rein selbstlosen Motiven, bei dem kein Geld fliessen darf. In Ländern wie Grossbritannien, Kanada oder Australien ist die altruistische Leihmutterschaft bereits Realität.
Montag, 5. Februar 2024, 19 Uhr
Begegnungsort HOCH3, Witikonerstrasse 286
Es debattieren:
Geneva Moser, Philosophin, Redakteurin, Geschlechterforscherin
Christine Stark, Pfarrerin
Moderation: Susanne Brauer
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