Der Abschluss der Aktion «Zwingli-Stadt 2019» war ein grosser Erfolg: Nachdem die überlebensgrossen Zwingli-Figuren einen Sommer lang Zürich bevölkert und zu den «Zwingli-Gsprööch» eingeladen haben, kamen sie am 6. Dezember im Grossmünster unter den Hammer: Ganze 56'400 Franken haben sie für das Spendenparlament eingebracht.
«Ich war gerade in der Nähe der Grossmünsters und dachte mir, ich schaue mal vorbei», so Thorsten Düser. Beim Reinschauen blieb es nicht: Thorsten Düser hat sich vom Versteigerungs-Fieber anstecken lassen und sich eine der elf Zwingli-Figuren gesichert. «Der Humanismus-Zwingli gefällt mir besonders gut und da habe ich spontan mitgeboten – wo wir ihn aufstellen, weiss ich allerdings noch nicht.» Dabei war der blaue Humanismus-Zwingli für 2600 Franken ein Schnäppchen: Insgesamt 56'400 Franken kamen an der Versteigerung für das Spendenparlament zusammen.
Gebote für einen guten Zweck
Auf der Kanzel standen die zwei Auktionatoren, vorgestellt wurden die einzelnen Figuren von einem Muppet-Zwingli. Das Mindestgebot war 1000 Franken – bei den Mindestschritten von 100 Franken blieb es allerdings selten. Etwa der Integrations-Zwingli sorgte für einen fulminanten Start in den Abend. Auf das Gebot von 1400 Franken kam der Ruf «3000» und dann ging es in grossen Schritten weiter: Das rasante Bieten gewann die Dr.-Stephan-à-Porta-Stiftung mit dem Gebot von 8000 Franken. Am abenteuerlichsten war die Versteigerung des Sozial-Zwingli: Die Kirchenpflegerin Claudia Bretscher hob fleissig ihre Hand, da sie von der Kirchenpflege den Auftrag hatte, den Sozial-Zwingli zu ersteigern: «Ich bin sehr glücklich, dass es geklappt hat: Der Sozial-Zwingli soll beim Kirchgemeindehaus Wipkingen vor dem angedachten Haus der Diakonie ein neues Zuhause finden.» Mit 9100 Franken Erlös für das Spendenparlament hat der Sozial-Zwingli am meisten eingebracht: «Es ist für einen guten Zweck und er passt thematisch einfach perfekt», so Claudia Bretscher. Auch für Franziska Driessen-Reding, die Präsidentin des Synodaltrats, war von Beginn weg klar, für welchen Zwingli sie mitbieten würde: «Der Bischof-Zwingli wird im Garten von unserem Verwaltungsgebäude am Hirschengraben ein schönes Plätzchen finden – vielleicht geht es auch mal nach Chur in die Ferien», sagte sie zufrieden. «Mit dem letzten Gebot von 6200 Franken konnten wir unser Budget einhalten.»
Tradition des Gebens
Der Abschluss des ökumenischen Projekts «Zwingli-Stadt 2019» hat ein grosses Publikum angelockt und deutlich mehr Geld für das Spendenparlament eingebracht als erwartet: Es gehe darum, «Geld diakonisch zu waschen», sagte der Initiant und Grossmünster-Pfarrer Christoph Sigrist. In seiner Ansprache verwies er auf die reformatorische Tradition der Umverteilung und des Kampfs gegen Armut und soziale Ungerechtigkeiten: «Vergantungen zugunsten von sozial Benachteiligten sind nichts Neues im Grossmünster – wir haben den reformatorischen Gedanken, dass das Predigen von der Kanzel nicht genug ist und man sich aktiv einsetzen muss, weitergeführt.» Christoph Sigrist ist sehr glücklich über den Erfolg der Aktion: «Manchmal wurde ich für diese Idee belächelt – unser Erfolg zeigt mir, wie wichtig es ist, sich aktiv einzusetzen: Es braucht immer Leute, die kämpfen.» Der katholische Seelsorger Meinrad Furrer betonte, wie wichtig es sei, über die Grenzen der Konfessionen hinweg, Präsenz und Mut zu zeigen: «Wir müssen in unserer Stadt genau hinschauen und die Strukturen immer wieder hinterfragen.» Die Zwingli-Figuren, die im Rahmen der Aktion «Zwingli-Stadt 2019» in den Quartieren aufgestellt waren, hatten genau dies zum Ziel: Den Puls der Stadt zu fühlen und zu Dialogen über Grenzen hinweg anzuregen. Ihre erfolgreiche Versteigerung war der krönende Abschluss eines einzigartigen, ökumenisch getragenen Projekts.
Zwingli-Stadt 2019: Das haben die Zwinglis eingebracht
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