Spätabends das Grossmünster in einer inspirierenden Stimmung entdecken: Auf dem andächtigen Rundgang begleitet von Wort, Musik und Kerzenschein erscheint die Altstadtkirche in ganz anderem Licht.
«Alles verändert sich», sagt Christoph Sigrist, Grossmünster-Pfarrer in der nur von Kerzenlicht beleuchteten Kirche. Etwa 30 Personen haben sich spätabends hier versammelt, um an den «Musikalischen Nachtwegen» teilzunehmen. Manche von ihnen tragen Schutzmasken; die Gruppenmitglieder halten genügend Abstand zueinander. Es herrscht die neue Normalität, die Anfang Jahr noch niemand erwartet hatte. «Aber das Grossmünster bleibt», sagt Pfarrer Sigrist. Hier steht immer noch ein Stein auf dem anderen.
Das Grossmünster bei Nacht
Auf den Musikalischen Nachtwegen ist das Grossmünster auf besondere Art erfahrbar. Sie finden immer am letzten Freitag des Monats statt; Ende Juni zum ersten Mal wieder seit Ausbruch der Corona-Krise. Abends um 22 Uhr begeben sich die Teilnehmenden in die Kirche. Christoph Sigrist führt die Gruppe durch den spärlich beleuchteten Raum. An verschiedenen Stationen macht er Halt. Im Kirchenschiff, im Chor, in den Kirchenbänken und in der Krypta. Und bei jedem Halt spricht der Pfarrer einige Worte zu den Teilnehmenden. Er erzählt von der Geschichte des Grossmünsters, seiner Kraft – und von Gott. Zu jeder Ansprache gehört ein musikalisches Intermezzo, diesmal von Sopranistin Simone Füssler und Klarinettistin Martha Rüfli gestaltet.
Ein Resonanzraum entsteht
«Das Zusammenspiel von Gesang, Kerzenlicht und ein paar Worten bietet die Grundlage für eine einmalige energetische Stimmung», sagt Christoph Sigrist. «Die Kirche wird zum Resonanzraum.» Und tatsächlich: Die Stimmung ist andächtig, fast schon meditativ. Der stille Kirchenraum scheint energiegeladen, die Polke-Fenster schimmern in ungewohntem Licht. Hier werde eine Atmosphäre geschaffen, sagt der Pfarrer, «in der sich Himmel und Erde berühren und man in eine andere Welt eintauchen kann und Gott nah ist.»
Die Kirche bleibt
Einige der Besucherinnen und Besucher kennen einander. Sie nehmen nicht zum ersten Mal an den Musikalischen Nachtwegen teil. «Die Kirche wirkt am Abend ganz anders als am Tag», sagt eine Besucherin am Ende des etwa einstündigen Rundgangs. «Im Dunkeln ist die Stimmung sehr intuitiv.» Einige von ihnen werden wohl auch beim nächsten Rundgang wieder mit dabei sein. Mit anderer Musik, anderen Worten und einigen neuen Gesichtern – aber in derselben Kirche.
Die nächsten zwei Musikalischen Nachtwege:
Treffpunkt: 22 Uhr vor dem Hauptportal
Unter allen Neuabonnent:innen bei unserem monatlichen Newsletter verlosen wir bis 31. Mai zwei Übernachtungen im Tessin für zwei Personen.
17301Haben Sie Lust, an Auffahrt und Pfingsten einen Gottesdienst zu besuchen? Per Klick gelangen Sie direkt zu allen Veranstaltungen rund um die beiden Feiertage.
106.05.2024Die feministisch-theologische Bewegung veränderte den Blick auf Frauen in der Bibel. Ein Generationengespräch würdigte diese Pionierzeit.
07.05.2024Ein fünfteiliger Kurs führt in das Herzensgebet ein und hilft, in einem bewegten Alltag bei sich selbst anzukommen und das göttliche Geheimnis in sich zu entdecken.
174302.05.2024Wann hört Meinungsfreiheit auf und fängt Antisemitismus an? Ein Podiumsgespräch mit Vertreter:innen aus der Politik und Kirche geht dieser Frage am 14. Mai nach.
170526.04.2024Gemeinsam singen macht glücklich: Die reformierte Kirchgemeinde Zürich bietet eine grosse Auswahl an Chören mit unterschiedlichen Musikstilen.
125.04.2024Yvonne Bucher ist 84 Jahre alt und stets in Bewegung. Sie leitet und organisiert den Frauen-Treff sowie Wanderungen für Senior:innen im Kirchenkreis sechs.
1730110.04.2024