CORONA UND DIE RELIGION


Die Coronakrise stellt nicht nur die reformierte Kirchgemeinde Zürich vor Herausforderungen, sondern alle Religionsgemeinschaften. Wie gehen andere damit um?

Die ersten Lockerungen der Corona-Massnahmen sind in Kraft getreten; von Normalität kann aber noch lange keine Rede sein – auch für die reformierte Kirchgemeinde nicht. Noch immer ist es kaum vorstellbar, sich wieder in einer vollen Kirche zu einem Gottesdienst zu treffen. Schon unmittelbar nach Verhängung des Lockdowns war klar, dass man sich jetzt für längere Zeit andere Wege suchen muss, um miteinander in Kontakt zu bleiben.

Und die reformierte Kirchgemeinde Zürich hat solche Wege gefunden, um dem Physical Distancing soziale Nähe entgegenzuhalten, etwa die allwöchentlich ausgestrahlten Video-Gottesdienste. Die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert ist, betreffen aber nicht nur sie – sondern auch andere Religionsgemeinschaften. Wie gehen sie mit ihnen um?

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Die Jüdische Liberale Gemeinde in Zeiten von Corona

«Kurz nach Ausbruch der Krise haben wir eine Corona-Taskforce gegründet», sagt der Co-Präsident der Jüdischen Liberalen Gemeinde (JLG) David Feder. «Um möglichst rasch auf die Lage reagieren und die richtigen Entscheidungen treffen zu können.» Eine der ersten Handlungen dieser Taskforce sei die Einrichtung eines WhatsApp-Chats gewesen, zu dem alle Interessierten der Gemeinde Zugang haben – um falls nötig Hilfe anzufordern und miteinander in Kontakt zu bleiben. «Und als der Bundesrat mitteilte, dass alle Gotteshäuser geschlossen bleiben müssen, haben wir schnellstmöglich an der Übertragung unserer Gottesdienste gearbeitet», so David Feder.

Seither überträgt die JLG jeden Freitagabend und jeden Samstagmorgen ihre jeweiligen Gottesdienste: Ma'ariw le Schabbat am Freitag und Schacharit le Schabbat am Samstag. Zunächst waren die Streams nur der Gemeinde zugänglich, aber nach zwei Durchführungen habe man sich entschieden, die Gottesdienste auf Youtube zu schalten und so der ganzen Welt zugänglich zu machen, sagt David Feder. «Das stösst auf grossen Anklang, auch ausserhalb unserer Gemeinde, und zeigt den Menschen, dass sie nicht allein sind.»

Lockdown im Ramadan

In der muslimischen Gemeinschaft sei ein Video hingegen kein Ersatz des Gottesdiensts, sagt Muris Begović, Geschäftsstellenleiter der Vereinigung der Islamischen Organisationen in Zürich (VIOZ). «Aber es gibt mehrere Gemeinschaften, die sich mit Videobotschaften an ihre Mitglieder richten.» Auch die VIOZ publiziert einmal wöchentlich einen Beitrag einer Mitgliedsorganisation. Dabei gehe es vor allem darum, in Kontakt zu bleiben und sich eine Freude zu machen. «Die Rückmeldungen darauf sind sehr positiv», sagt Muris Begović. «Es haben sich auch schon Menschen bei mir gemeldet, die zu Tränen gerührt waren.»

Die Corona-Krise trifft die muslimische Bevölkerung im Ramadan. «Eigentlich ist das eine besonders lebendige Zeit; man lädt die Familie ein, begeht das Fastenbrechen und nimmt an Gebeten teil.» Jetzt sei das alles abgesagt oder minimiert. «Auch das Freitagsgebet findet nicht mehr statt.» Muris Begović sieht das auch als Chance: «Die Besinnung, die eigentlich mit dem Ramadan einhergeht, gerät in anderen Jahren schnell in Vergessenheit», sagt er. Man sei viel unterwegs, treffe Bekannte und Verwandte. Dieses Jahr falle das aus. «Aber vielleicht merkt man dafür umso mehr, was wirklich wichtig ist.


Mehr über die Jüdische Liberale Gemeinde (JLG) erfahren Sie hier; mehr über die Vereinigung der Islamischen Organisationen in Zürich (VIOZ) erfahren Sie hier.

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