Samstagmorgen in der Kapelle der Helferei. Die Sinfonia in C-Dur von Georg Christoph Wagenseil steht auf dem Probenplan. Die knapp 40 Streicherinnen und Streicher des Altstadt- Orchesters spielen konzentriert. Anita Jehli, die Dirigentin, winkt ab, wendet sich an die Bass-Gruppe: «Ab Takt 100 spielt ihr ohne jegliche Dynamik! Hört ihr überhaupt, was die führende Violin-Stimme macht? Ihr müsst die Melodie mitgestalten!» Eine langweilige Bass-Stimme ohne Spannkraft und erkennbare Phrasierung ist bei Anita Jehli definitiv schlimmer als eine nicht ganz reine Intonation.
Sorgfältige und anspruchsvolle Detailarbeit ist angesagt, die Stimmung ist angeregt, humorvoll und immer ermutigend. Nach etlichen Wiederholungen wird dann das ganze Allegro am Stück gespielt. Die Dirigentin nickt zufrieden: «So klingt es viel besser!»
Ein Stück Orchesterprobe und gleichzeitig eine Lektion in Fokussierung, Achtsamkeit und Konzentration. Seit 14 Jahren dirigiert Anita Jehli das Laienorchester in der Zürcher Altstadt. Ihr Hauptberuf als musikpädagogisch ausgebildete und konzertierende Cellistin kommt ihr dabei sehr entgegen.
Bei einem Anteil von über neunzig Prozent Streichinstrumente sind konkrete streicherspezifische Anleitungen und Hilfestellungen notwendiger Bestandteil der Orchesterleitung. «Bezüglich Intonation und Reinheit können Amateur-Orchester nicht mit den Profis mithalten. Bei Rhythmus, Artikulation und bei der musikalischen Gestaltung jedoch können auch Laienmusizierende ein hohes Niveau erreichen.»
Anita Jehli ist sehr vielseitig unterwegs in der musikalischen Welt, als Solocellistin bei der Camerata Schweiz, als Gründungsmitglied des Ensembles Pyramide, als Schulleiterin der Musikschule Domat/Ems Felsberg, als Dirigentin der Orchestrina Chur und eben auch des AltstadtOrchesters Zürich. Sie wurde schon mehrfach ausgezeichnet. 2019 erhielt sie für ihr musikalisches Schaffen den Anerkennungspreis der Stadt Chur. (msc)
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