
Ein weiser Pfarrer hat sie Wegwerfprodukte genannt. Und Rhetorikerinnen betonen, dass sie Reden und keine Schreiben seien. Predigten sind Sprechakte, und was hier ins Netz gestellt wird, sind Manuskripte, nicht mehr. Wenn sie als solche indessen ein Gemeindeglied in den Ferien am fernen Strand an zuhause erinnern oder einen im Schreibstau im Internet surfenden Kollegen zur nächsten Zeile inspirieren, dann – ja, was will man dann mehr?
So lässt sich der Apostel Paulus am ehesten beschreiben. Ein Apostel der Heiden für die einen, ein Verfälscher des Evangeliums Jesu Christi für die anderen. Ein mitfühlender Seelsorger, der sich als Mutter (Gal 4,9) und Amme (1Thess 2,7) versteht, oder ein Mann, der Frauen diskriminiert und an den Rand drängt (1Kor 14,34)? Ein glänzender Autor, dessen Briefe «wuchtig und voll Kraft sind», oder ein lausiger Prediger, dessen «persönliches Auftreten matt und dessen Worte armselig sind» (2Kor 10,10)? Ein Apostel der Gnade und des Friedens (Gal 1,3) oder ein streitsüchtiger, rechthaberischer Hassprediger (Gal 1,9)? Wie wurde aus dem eifrigen Pharisäer und Verfolger der Christengemeinden ein Apostel des Messias Jesus für jüdische und nicht-jüdische Menschen? Was hat ihn bewegt, über das Mittelmeer zu reisen und christliche Gemeinden zu gründen? Wer war er und was wollte er erreichen?
Die unterschiedlichen Seiten von Paulus faszinieren bis heute und irritieren zugleich. In seinen Briefen lassen sich sein Charakter und seine Theologie entdecken. Das Pfarrteam der Kirchgemeinden Schwamendingen und Saatlen lädt Sie herzlich ein, sich mit Paulus und seinem Brief an die Gemeinde in Galatien, den er wahrscheinlich in Ephesus im Jahr 55 oder 56 n.Chr. geschrieben hat, auseinanderzusetzen. Die Predigtreihe, die am 15. Januar im Gottesdienst anfängt und mit dem Ostersonntagsgottesdienst aufhört, steht unter dem Motto «Das Andere anders denken». Lassen Sie sich inspirieren, herausfordern und zum Nachdenken bewegen!
Für das Team, Pfr. Jiri Dvoracek
Galater 1,1-10 - Das Andere anders denken
Galater 1,11-24 - Ich ist ein Anderer
Galater 2,1-10 - Ein Handschlag für das Recht anders zu sein
Galater 2,11-21 - Warum andere anders bleiben können
Galater 3,1-14 - Rechtfertigung und Glaube
Galater 3,15-25 -Gesetz als Pädagoge
Galater 4,1-20 - Werdet wie ich
Galater 4,21-31 - Identität und Rollen
Galater 5,1-15 - Zur Freiheit berufen
Galater 5,16-22 - Im Geiste Leben
Ein weiser Pfarrer hat sie Wegwerfprodukte genannt. Und Rhetorikerinnen betonen, dass sie Reden und keine Schreiben seien. Predigten sind Sprechakte, und was hier ins Netz gestellt wird, sind Manuskripte, nicht mehr. Wenn sie als solche indessen ein Gemeindeglied in den Ferien am fernen Strand an zuhause erinnern oder einen im Schreibstau im Internet surfenden Kollegen zur nächsten Zeile inspirieren, dann – ja, was will man dann mehr?