Als Kirche sind wir für alle Erwachsenen da, die nicht nur am Sonntag, sondern auch unter der Woche Begegnung, Unterhaltung und Gemeinschaft suchen.
«Buch der Genesis Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.» – Das Mätthäusevangelium
«Buch der Genesis Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.» Mit dieser vielsagenden und auf verschiedene Traditionen anspielenden Überschrift versieht der Autor des Matthäusevangeliums sein Buch. Er schreibt es für seine jüdisch-christlichen Gemeindeglieder in Syrien, die sich am Ende der siebziger Jahre nach Christus in einem Scheidungsprozess befinden. Aus der Synagoge werden sie langsam, aber sicher wegen ihres Glaubens an Jesus als den Messias von den Pharisäern und ihren Nachfolgern verbannt. Sie müssen die eigene Identität verteidigen, stärken und gleichzeitig neue Wege suchen. Aber den Dialog mit der Synagoge wollen sie nicht abbrechen oder aufgeben, denn aus ihrer Sicht ist noch nicht alles ausdiskutiert. Sie müssen neue Schritte tun, aber dies fällt ihnen nicht leicht. Wie sehr sie wohl uns damit ähneln?
Der Autor des Matthäusevangeliums ist ein begabter Erzähler, vertraut mit seiner Bibel (dem Alten Testament) und tief verwurzelt im Judentum, der es schafft, bereits in die ersten zwei Kapitel seines Evangeliums alle wichtigen Motive hineinzupacken, sie durch die Kapitel seines Evangeliums wie rote Fäden hindurchzuziehen und sie am Schluss wieder alle zusammenzuführen und zu verknüpfen. Als Grundgerüst verwendet er das Markusevangelium, das er um viele jüdisch-christliche Traditionen seiner Gemeinde ergänzt und neu interpretiert. Sein Hauptanliegen ist es, seine Zeitgenossinnen und Zeitgenossen davon zu überzeugen, dass der lang ersehnte und erwartete Messias, der Gesalbte Gottes, doch endlich gekommen ist, um in erster Linie sein Volk Israel zu erretten und die vielen Verheissungen, die Abraham, Isaak, Mose, David und den Propheten gegeben wurden, zu erfüllen. Aber nicht nur das, sondern Matthäus will zeigen, dass der Messias auch darum gekommen ist, um den Weg des Heils den Heiden zu öffnen – allerdings erst nach seiner Auferstehung.
Ja, Matthäus ist der Überzeugung, dass in Jesus, dem Christus, Gott selbst in die Welt gekommen ist. Der König aller Könige steigt herab und wird ganz anders, als die Könige dieser Welt, und er hört nicht auf, zu überraschen. Die zentrale Frage, um die es Matthäus geht, liesse sich mit den Worten des Kirchenliedes ausdrücken: „Wie soll ich dich empfangen,/ und wie begegn‘ ich dir,/ o aller Welt Verlangen,/ o meiner Seele Zier?“
In der Bibelstunde lesen wir kritisch den Text des Matthäusevangeliums und konzentrieren uns bewusst auf seinen jüdisch-christlichen Charakter. Immer wieder lässt uns mein jüdischer Kollege Dr. Richard Breslauer mit Einblicken in das Judentum auch die Stimme der „Gegenseite“ vernehmen.
Pfarrer Dr. Jiri Dvoracek
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Ein Angebot der reformierten Kirche Zürich Kirchenkreis zwölf und der römisch-katholischen Kirche Herz Jesu Oerlikon
1794Interkulturelle Begegnungen für Gross und Klein mit Musik, Tanz und kulinarischen Spezialitäten aus der ganzen Welt.
Kirchenzentrum Saatlen, Samstag, 25. Mai 13.30-20 Uhr
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