Urban und vielfältig: Kirchenkreis vier fünf

EINEN SCHRITT NÄHER - HAUPTARTIKEL AUS DEM REFLOKAL 5


«…einen Schritt näher kommen.»

 

«Schreibe aber bitte nicht so abstrakt darüber. Das versteht heute niemand mehr und interessiert auch nicht.» sagte mir einer, als er hörte, dass ich einen Artikel zu Pfingsten schreibe. Was ist Pfingsten? Wem sagt es überhaupt noch etwas? Was kann es einem sagen? Ausser, dass es freie Tage sind?

 

 

Lauftext, 2’200 bis 2’300 Zeichen

Ein Buch, das ich gerade lese, kommt mir zu Hilfe. Sein Titel «Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näherkommen». Geschrieben hat es Navid Kermani, Kölner mit iranischen Wurzeln, der sich einsetzt für Annäherung und Respekt zwischen Kulturen und Religionen. Dabei ist Kermani wichtig, die Unterschiede herauszuarbeiten und zu diskutieren. Die Differenzen seien wertvoll – meint er. Und auf einmal bei mir der Gedanke: Darum geht es doch an Pfingsten! «Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näherkommen». Einen Schritt. So einfach. Aber ganz schön schwierig: So ein Schritt.

 

Schwierig war es damals in Jerusalem. Eine jüdische Widerstandsgruppe hatte ihren charismatischen Anführer (Jesus) verloren. Sie waren verunsichert; mussten Angst haben, erkannt und selbst belangt zu werden. Wem konnte man schon trauen? Doch nur der eigenen, kleinen Gruppe.

Und dann erlebten sie beim jüdischen Pilgerfest Schawuot das, was wir heute Pfingsten nennen. Etwas vom Himmel (oder wie auch immer du es nennst) Gesandtes: ein heiliges Verstehen, ein verzaubertes Staunen, geschenkte Einfälle. Sie redeten und sie verstanden einander. Für einen Moment trennten die Unterschiede nicht mehr. Nein, keine stürmische Vereinsparty mit reichlich cultural diversity. Die vielen Menschen, die da waren, waren einander nicht freundlich gesinnt. Sie waren einander fremd, sprachen ganz verschiedene Sprachen. Die kulturellen Gegensätze verschwanden nicht, aber sie hatten ihre Macht verloren, sie beherrschten einen nicht mehr. Es war, wie wenn alle von da, wo sie waren, einander einen Schritt näherkamen. Und: Sie verstanden es als Anliegen Gottes.

 

Schwierig ist es heute: Selbst wer die gleiche Sprache spricht, versteht sich nicht. Nationalismus geht wieder um: Unser Land zuerst! Die eigene Gruppe, die Nation oder Religion, die Nächstenliebe schliesst den Fremden und Anderen aus. «Der falsche Charme des Egoismus» sagte einer dazu. Es ist noch nicht lange her, dass ein rechter Zürcher oder Berner Protestant zu sein hatte, ein rechter Urner oder Walliser Katholik. Wir sind weiter gekommen durch Ideale und Utopien, für die Menschen sich einsetzten. Pfingsten ist so eine. Aber es geht nie von allein. Ein Schritt: Einmal zuhören, auch, wenn ich den anderen nicht verstehe. Und vielleicht dann doch ein Staunen und ein heiliger Funken Verstehen.

 

 

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