
«Hallo Markus! Lang ist’s her, seit wir das letzte Mal miteinander geplaudert haben», rief Turm Maria L. fröhlich. «Das müssen Jahre sein?», meinte Turm Markus, und er erzählte Maria L. über die Veränderungen seit der Gründung der «Reformierten Kirche Zürich» am 1. Januar 2019.
«Vieles ist neu», erklärte er Maria. «Es gibt viele Chancen, viele neue Herausforderungen und manchmal auch viel Durcheinander», lachte Markus und meinte nicht ohne Stolz: «Übrigens, Turm Niklaus und ich haben dank der Reform zwei neue Freunde. Vielleicht kennst du sie. Es sind die Türme Glaubten und Unterdorf. Wir gehören jetzt alle zusammen zum Kirchenkreis elf». «Grossartig, da könnt ihr im Quartett läuten. Muss das ein wunderbares Gefühl sein», sinnierte Maria L., fast ein wenig neidisch.
«Schön wär’s!», entgegnete Markus. «Das Gegenteil ist der Fall. Man will uns nicht mehr hören. Wir dürfen jetzt nur noch zu gewissen Zeiten unsere Glocken klingen lassen». «Das ist aber schade!», entgegnete Maria L. enttäuscht. «Es war doch immer die Aufgabe von uns Türmen, mit unserem Geläute, die Menschen zu erfreuen». «Das war einmal!», empörte sich Turm Markus. «Alle wollen ihre Ruhe haben in diesen hektischen Zeiten, mit brausenden Flugzeugen, röhrenden Autos und klappernden Zügen». Maria L. wurde ein wenig traurig und meinte resigniert: «Wenn wir Türme kaum mehr läuten dürfen, wofür werden wir überhaupt noch gebraucht?»
Plötzlich schoss Markus ein Gedanke durch die Turmspitze, der ihm schon wieder ein kleines Lächeln auf sein Zifferblatt zauberte. «Weisst du was Maria, weniger ist doch oft mehr! Wenn wir unsere Glocken nur noch bei besonderen Anlässen benutzen dürfen, müssen wir Türme dafür sorgen, dass unser Läuten nicht als Lärm empfunden wird. Wir müssen versuchen, mit unseren Glockenklängen den Menschen Botschaften zu überbringen.
Vor dem Gottesdienst könnte das Läuten heissen: Hey Leute, kommt und hört euch die coole Predigt an. Ein altes Buch ist zwar die Bibel, aber mit topaktuellen Geschichten. Das Läuten um 19 Uhr könnte eine Einladung zum Feierabend-Apéro auf dem Kirchenplatz sein. Mit dem 16 Uhr-Geläut bieten wir den Menschen an, sich für ein paar Minuten in die Kirche zu setzen, um sich ein wenig Ruhe und Besinnlichkeit zu gönnen». «Und da können wir Türme dann auch ganz still sein, gell!», meinte Maria ganz verschmitzt und hatte schon ein paar weitere Ideen für neue Botschaften.
Wir wissen nicht, was die beiden Türme in ihrer Begeisterung noch alles ausheckten, aber wenn Sie, liebe Lesende, das nächste Mal das Läuten der Kirche hören, halten Sie doch kurz inne und lauschen Sie den Klängen. Vielleicht ist auch eine Botschaft für Sie dabei?
Marcel Wüthrich, ehemaliges Kirchenkreiskommissionsmitglied KK elf
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