«SINNE SCHÄRFEN – WENN MEHR STILLE HELLHÖRIG MACHT»


Viertelstündlich geben sie uns die Zeit an – ein Memento mori! Ein Aufruf zum Leben! Wem fällt der Stundenschlag noch auf? Das Geläut lädt ein, zu Gottesdiensten an Feier- und Sonntagen. Zur Andacht unter der Woche, zu Gebetszeiten. Der Klang der Kirchenglocken begleitet uns von der Wiege bis zur Bahre.

Die Fasten- und Passionszeit lädt ein, Gewohnheiten zu durchbrechen. Sich und die Umgebung neu wahrzunehmen, das ist der Sinn dieser Zeit von Aschermittwoch bis Karsamstag. «Weniger ist mehr» lautet das Thema der ökumenischen Kampagne von Brot für alle, Fastenopfer und Partner sein.

Was nehmen wir wahr, wenn weniger Reize da sind? Nehmen wir Reizüberflutungen als solche überhaupt noch wahr? Welche Reize sind eine Wohltat für unsere Sinne?

Gewohnheiten überdenken, dazu regt ein Glockenprojekt in der Altstadt an.

Über zwei Wochen erklingen die Altstadtkirchenglocken mit einer anderen «Wellenlänge». Während der zwei
Wochen vor Ostern werden sie ummantelt sein. Der Künstler Peter Conradin Zumthor bringt die Glocken zum Summen. Sein Projekt Zürcher Glocken – «con sordino» ist Teil des Festivals «taktlos» (taktlos.ch). Am 16. März lädt es zu einem Glockenspaziergang ein, von Kirche zu Kirche: Predigern, Grossmünster, Fraumünster, Augustiner und St. Peter, alle klingen sie für einmal anders. Eine Glockenmeditation nimmt Sie mit auf den Weg. Gehen, zwischendurch stehenbleiben und lauschen. Einkehren bei den Konzerten zu Beginn und zum Schluss, das ist «con sordino».

Damit die gedämmten Glocken ihre Wirkung entfalten können, erklingen sie in dieser Form bis und mit Karfreitag, 29. März. Sie werden den Klang der Stadt prägen: Lässt sich die umtriebige Stadt darauf ein?

Am Karsamstag wird die Osternacht angedeutet mit einer eigens geschaffenen Glockenkomposition von Rudolf H.

Röttinger «Elijahu – Jesus». Am besten zu hören wird sie auf den Brücken zwischen den Altstadtkirchen sein. Um 20 Uhr startet das besondere Glockenkonzert und dauert eine Viertelstunde. Die gedämpften Glocken werden von einzelnen ungedämpften abgelöst. Zum Schluss erklingt ein Solo der Glocke 1 von St. Peter, ihre Inschrift schwingt mit: «Ehre sei Gott in der Höhe.» Die Sinne zu schärfen in der Zeit auf Ostern hin, ist das Ziel der Altstadtkirchen. Die Rosenbrunnen sind etwas fürs Auge. Harmonisch kraftvoll wirken die Blüten im Wasser. Auch sie werden das Stadtbild prägen in der Karwoche bis Ostermontag. Am Sonntagmorgen erklingen dann die Oster-Glocken aller fünf Kirchen wieder in gewohnter

Manier – oder doch ganz neu?

Wussten Sie, dass – mit einer Ausnahme – alle Glocken der Stadt Zürich aufeinander abgestimmt sind? Ein harmonisches Klangfestival über alle Konfessionen hinweg, das jeden Sonntag erklingt. Herzlich willkommen auf diesem «scharfsinnigen» Weg auf Ostern hin!

 


Cornelia Camichel Bromeis, Pfarrerin Kirche St. Peter



glockenfuehrung_peter

 Glockenführung STP ©Christian Merz
Glockenführung St. Peter © Christian Merz

Mehr Informationen

 

Detail-Infos zu Gottesdiensten,
Passionsandachten in der Karwoche und (Glocken-)Konzerten zum Thema «Sinne schärfen – wenn mehr Stille hellhörig macht»:
↗ altstadtkirchen.ch

 

 

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