«MUTTER LEUIN» GEHT IN DIE VERLÄNGERUNG


Auf Grund der grossen Nachfrage werden im Juni zwei weitere szenische Führungen angeboten.

 

Kaum jemand kennt sie. Katharina Gmünder, Mutter Leuin genannt, war die erste Pfarrfrau am St. Peter. Kaum etwas ist bekannt über sie. Es gibt kein Bild von ihr, keinen Text, keine Briefe. Nichts. Und doch gibt es jetzt, 500 Jahre nach ihrer Ankunft in Zürich, eine szenische Führung mit ihrem Namen. Alles Fiktion? Alles Fake-News? Nein. Der Rundgang ist aus einer historischen Recherche in Verbindung mit der literarischen Suche nach der Figur Katharinas entstanden.

Die Teilnehmenden drängt es am Schluss der Führung nicht nach Hause. Warum war «Mutter Leuin» eine «Radikale»? Warum zog sie von St. Gallen nach Einsiedeln? Was weiss man über ihre Familie? Warum hatten zwei der Kinder denselben Vornamen? Tief eingetaucht in die Zeit der Reformation verharren sie in der Kirche St. Peter und sinnen über das eben Erlebte nach. Nie gehen sie leer nach Hause. Im Gegenteil. So lässt es sich aus ihren zahlreichen Rückmeldungen schliessen.

Wir atmen auf dem Weg vom Grossmünster zum St. Peter in denselben Räumen. Im Pfarrhaus, in der Kirche, überqueren Brücken, durchlaufen die engen Gassen. Zürich im Aufbruch.

Es ist keine Heldinnengeschichte. Diese Katharina war keine Adlige, die eine Abtei führte. Diese Katharina stand nicht in der ersten Reihe, sie machte keine Politik. Und gerade deshalb wird sie so interessant. So nahbar für viele. So wie ihr wird es den meisten von uns ergehen: wessen Namen wird in Zukunft noch genannt werden? Und doch sind auch wir immer wieder «erste». Unser Leben wird nur einmal gelebt. Unsere Entscheidungen, die getroffenen und auch die nicht vollzogenen, haben eine Auswirkung: auf uns selbst, unsere Nächsten, unser Umfeld, unsere Zeit.

Letztlich hat das Erleben und Erinnern vielleicht mehr mit uns selber zu tun als mit den Personen von damals. Und dennoch kommt uns Katharina Gmünder sehr nahe. Dann, als sie bei ihrer Ankunft 1523 auf der St. Peterhofstatt vermutlich vor dem Katharinenaltar in der Kirche St. Peter steht und sich fragt, wer ihre Namensschwester wohl war? Wie sie wohl gelebt hatte, einige Jahrhunderte vor ihr?

Drei Jahre später waren die Altäre aus den Zürcher Kirchen verschwunden. Die Glaubensvorstellungen hatten sich grundlegend verändert. Und sie tun es bis heute.

«Mutter Leuin» ist eine Kooperation von drei Frauen, die an verschiedenen Orten in den Altstadtkirchen wirken: Anna Bertram, Dramaturgin und Kulturjournalistin, arbeitet im Kulturhaus Helferei. Sie verfasste den Text zu «Mutter Leuin» und setzte ihn in Szene. Bettina Volland ist Historikerin. Sie ist verantwortlich für die Führungen in den Altstadtkirchen. Cornelia Camichel ist als erste Frau Pfarrerin an der Kirche St. Peter. Ihr Einzug ins Pfarrhaus fand fast 500 Jahre nach der ersten Pfarrfrau statt. Grund genug, den Spuren ihrer ersten Vorgängerin nachzuspüren.

Der szenische Rundgang durch die Altstadt vom Grossmünster zum St. Peter ist eine Zusammenarbeit von Cornelia Camichel als Katharina Gmünder mit der Historikerin Bettina Volland und der Dramaturgin Anna Bertram. © Christian Merz Cornelia Camichel, erste Pfarrerin am St. Peter, schlüpft in die Rolle der «Mutter Leuin», ihres Zeichens erste Pfarrfrau © Christian Merz «Mutter Leuin» im Pfaffenstübchen des Pfarrhauses © Christian Merz


 

 

Letzte Gelegenheit!
 

Di 11.6. und Mi 12.6. finden um 18.00 Uhr weitere Führungen statt.

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