DIE GLOGGI-STUBE – DAS NEUE ANGEBOT DER ZÜRCHER ALTSTADTKIRCHEN


 

Meta Froriep, seit dem 5. Juni 2023 sind die Altstadtkirchen mit der Gloggi-Stube um ein Angebot reicher. Welche Überlegungen haben bei der Initiierung eine Rolle gespielt?

Im Verlauf vieler Gespräche mit älteren Menschen kam immer wieder das Thema auf, wie und wo ältere Menschen eine Daseinsberechtigung in der heutigen Gesellschaft haben. Das weckte in mir den Wunsch, einen Ort zu schaffen, wo ältere Menschen sich aufhalten können und ein volles und herzhaftes «JA» zu Respekt, Gemütlichkeit, Akzeptanz und Gelassenheit erfahren. Dass dies nur über persönlichen Beziehungen, Nähe, Freundlichkeit und Wärme geschehen kann, war mir von Beginn an klar.

Vom ersten Gedanken bis zur Umsetzung eines solchen Projekts braucht es einiges. Wie hat sich diese Idee entwickelt?

Die Idee für ein solches Projekt schlummerte schon seit vielen Jahren in mir; allerdings ursprünglich in einer umfassenderen Weise.  Es sollte diesen Ort geben, der aus drei Teilen besteht: einem sozialen Raum der Begegnungen und Beziehungen, einem anliegenden ruhigeren Raum für Rückzug, ohne allein sein zu müssen und einem weiteren vier-Augen-Raum für persönliche Gespräche, wie beispielsweise Seelsorge, Beratung, Hilfe bei Administration usw. Diese Trilogie von Räumen mit ihrer jeweiligen Ausprägung sollte Herzstück, Kompetenzzentrum und Zuhause werden für alle älteren Menschen, die sich den Altstadtkirchen zugehörig fühlen.

Was hat schliesslich dazu geführt, dass Sie einen ersten Teil dieses Projekt in die Realität umsetzen konnten?

Durch eine persönliche Wende in meinem Leben, durfte ich ­mich – nachdem ich neun Jahre lang auf dem Fraumünster-Sekretariat tätig war – im Kirchenkreis eins neu orientieren und schnell wurde klar, dass mein neuer Fokus auf der Sozialdiakonie liegen sollte. Anlässlich dieses Richtungswechsels fasste ich den Mut, meine Projektidee unserem Geschäftsführer der Altstadtkirchen, Patrick Hess, zu erklären. Die Freude war gross, als er sofort einwilligte und mir ab dann seine unverzichtbare Unterstützung und sein Vertrauen zusprach, um die anstehenden Projektarbeiten in Angriff zu nehmen. Als wir allerdings keinen geeigneten Raum innerhalb des Kirchenkreises fanden, dachten wir schon ans Aufgeben.

Es kam aber anders, wie wir heute wissen.

Ja, das ist so! Im allerletzten Moment kam die glückliche Fügung: Der CEVI Zürich suchte Partner, die ihr Vereinslokal in einer Kooperation mitbespielen. Was für ein Glücksfall: das Vereinslokal des CEVI Zürich war im Sinne meiner Vorstellung eines gemütlichen, dauerhaften Raumes. Am 5. Juni war es dann so weit und wir eröffneten die «Gloggi-Stube».

Die Idee stammt zwar von Ihnen, aber hinter der Gloggi-Stube steht ja ein ganzes Team. Wer gehört dazu?

Neben mir als Projektleiterin und diakonischer Ansprechperson steht mir eine Projektsteuerungsgruppe unterstützend bei, ein jeder mit seinem spezifischen Wissen: Dazu gehört Pfarrer Christoph Sigrist, Barbara Dinten-Schmid, Michael Bitar und Patrick Hess. Diese Steuerungsgruppe ist von der Kirchenkreiskommission eingesetzt und mit Beteiligung aus dem Pfarramt, der operativen Geschäftsleitung und den Delegierten aus der Kirchenkreiskommission, weitgehend autonom und entscheidungsfähig.

Sie haben den CEVI als Partner-Organisation erwähnt. Welche Rolle spielt er im Hinblick auf die Gloggi-Stube?

Der CEVI Zürich hat die Gloggi-Stube und mich in unterstützender Weise aufgenommen. Die Verantwortlichen stehen mir mit Rat und Tat zur Seite. Der CEVI ist ein geschätzter Kooperationspartner. Jeweils dienstags läuft der übliche Betrieb des CEVI und meine Rolle ist begleitender Natur.

Was zeichnet die Gloggi-Stube aus, womit hebt sie sich von anderen vergleichbaren Angeboten ab und was macht sie so besonders?

Es gab bisher innerhalb der Altstadtkirchen keinen gemütlichen Raum, wo man einfach «sein» kann, der gleichzeitig persönlich begleitet wird, in dem man seine Bekanntschaften pflegen und sich austauschen kann.. Das nennen wir «nach Lust & Laune», also einfach kommen und Gemeinsamkeit geniessen, ohne Programm oder Anleitung. Daneben finden aber auch organisiert Anlässe statt. Wir streben in der inhaltlichen Planung jedoch eine partizipative und inkludierende Form an. Das heisst: das Gespräch und das Zuhören ergeben ein gemeinsames Gestalten.

Wie kann man sich einen Gloggi-Nachmittag konkret vorstellen?

Die Gloggi-Stube hat einen festen Kern von Gästen, die jeden Montag dabei sind, ganz egal ob mit oder ohne Angebot. Weitere Gäste besuchen vorzugsweise Veranstaltungen.

Des Weiteren sind monatliche Diskussionsrunden angesetzt, um sich über ein Thema auszutauschen. Für das kommende Jahr werde ich diese Nachmittage von einer Theologin oder einem Theologen zu einer ausgewählten Bibelstelle begleiten lassen.

Regelmässig finden, wie erwähnt, auch Veranstaltungen statt. Für diese bekomme ich durchwegs positives Feedback. Ich bin dankbar, dass sich immer wieder namhafte Referentinnen und Referenten für die Gloggi-Stube Zeit nehmen.

Für wen ist das Angebot gedacht?

Da gibt es keine Einschränkungen, jede und jeder ist willkommen. Meine Gäste sind verschiedener Herkunft und haben unterschiedliche Religionen. Was aber den meisten gemeinsam ist: sie haben eine Verbindung zu unseren Altstadtkirchen.
Obwohl die Gloggi-Stube allen Menschen offensteht, sind die meisten Gäste gereifteren Alters. Das bringt viel Erfahrung und Ruhe in den Raum. Aus meiner Sicht perfekt!


© Christoph Schwarz © Christoph Schwarz © Christoph Schwarz © Meta Froriep © Meta Froriep

 

Was möchten Sie mit der Gloggi-Stube prioritär erreichen?

Gemeinschaft! Durch die Zusammenschliessung der Kirchgemeinde Zürich, aber auch der Kirchenorte in einen Kirchenkreis, durch die diversen Pfarrwechsel in den letzten Jahren und weitere grössere und kleinere Veränderungen, ist es aus meiner Sicht wichtig, das Gemeinschaftsgefühl nicht zu verlieren und weiter zu fördern. Hier greift die Gloggi-Stube - als ein Ort der Gemeinschaft und der Begegnung. Beziehungen brauchen Zeit und Raum. In unserer schnelllebigen Zeit wird es immer schwieriger, dies zu finden.

Die Gloggi-Stube gibt es nun seit etwas mehr als einem halben Jahr. Welche Bilanz ziehen Sie persönlich nach dieser ersten Zeit?

Ich bin glücklich und mehr denn je überzeugt, dass es diesen Ort braucht. Meine Lernkurve ist noch immer steil und vor Anpassungen will ich mich nicht scheuen. Aber wir sind auf dem richtigen Weg.
Für die Zukunft wünsche ich mir zunehmende Partizipation meiner Gäste. Ein Prozess, der Zeit braucht – und entsprechende Begleitung.

Nach der Weihnachtspause nimmt die Gloggi-Stube bereits Anfang Januar wieder ihren Betrieb auf. Welche Ziele haben Sie sich für das kommende Jahr gesteckt?

Schön ist, dass mit dem Entscheid der Kirchenkreiskommission, die Gloggi-Stube als Projekt bis Ende 2026 zu verlängern, eine Planungssicherheit entsteht und die Kontinuität gewährleistet ist. Auf diese Weise kann etwas Nachhaltiges aufgebaut werden. Das erleichtert mich sehr und lässt auch der Entwicklung von Gemeinschaft und Beziehung Raum und Zeit.

Die konkreten Ziele für das kommende Jahr lauten: zuhören, wo nötig Anpassungen vornehmen, Wohlbefinden fördern, den Gästen ein «Zuhause» geben. Das hört sich einfach an, braucht aber viel Feingefühl und Herzblut. Das Ziel ist es, nie etwas für selbstverständlich hinzunehmen und mit Aufmerksamkeit und Respekt diesen Ort zu pflegen und gedeihen zu lassen.

Stehen bereits einzelne Programmpunkte für das Jahr 2024 fest?

Ja, ein tolles Programm erwartet uns in dieser ersten Jahreshälfte. Am 8. Januar steigen wir gleich mit Dölf Wild, dem ehemaligen Stadtarchäologen von Zürich ein, der schon ein zweites Mal zu uns kommt und die Zürcher Altstadt kennt, wie nur die wenigsten. Das freut mich enorm!

Die Programm-Flyer sind bereits verschickt worden, können aber auch auf der Website des Kirchenkreis 1 (www.altstadtkirchen.ch, unter der Rubrik «Erwachsene») eingesehen oder bei mir direkt angefragt werden: meta.froriep@reformiert-zuerich.ch oder 044 250 66 19.

Werfen wir abschliessend noch einen Blick in die Zukunft: Wo möchten Sie mit der Gloggi-Stube in fünf Jahren stehen?

Schön wäre es, meiner Ursprungs-Idee näher zu kommen. Ob der CEVI dafür offen ist, gilt es abzuklären. Fest steht: wir haben ein zartes Pflänzlein gesetzt, das nun gedeihen darf.

Weitere Informationen zur Gloggi-Stube

 

GLOGGI-STUBE


Ein Begegnungort mitten in der Altstadt: die Gloggi-Stube. Sie ist ein Projekt der Zürcher Altstadtkirchen und der CEVI Zürich. 

 

Hier finden Sie das aktuelle Programm der Gloggi-Stube.

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