Wahlen des Kirchgemeindeparlaments und der Kirchenpflege der reformierten Kirche Zürich

Am 17. November 2019 wählen wir das erste Mal in der reformierten Kirche Zürich unser neues Kirchgemeindeparlament sowie die Kirchenpflege an der Urne. Das ist eine Chance für einen Aufbruch und für frischen Wind in unserer noch  jungen Kirchgemeinde Zürich.

ENGAGIERT FÜRS PRÄSIDIUM DER KIRCHENPFLEGE


Am 9. Februar entscheiden die Mitglieder der Kirchgemeinde Zürich, ob Annelies Hegnauer oder Res Peter die Wahl ins Präsidium der Kirchenpflege gewinnen: Die zwei Kandidierenden stellten sich an der Podiumsdiskussion den so fundierten wie kritischen Fragen des Moderators Felix Reich. Einig waren sie sich in einem Punkt: «Gehen Sie wählen!»

Das Präsidium der Kirchenpflege ist wahrlich keine leichte Aufgabe. Zumal die reformierte Kirchgemeinde Zürich noch in den Kinderschuhen steckt. Res Peter und Annelies Hegnauer wollen diese Herausforderung dennoch annehmen: Sie stellen sich am 9. Februar im zweiten Wahlgang für das Präsidium der Kirchenpflege. An der Podiumsdiskussion der Zeitung «reformiert.» am 16. Januar stellten sie sich aber erst einmal den Fragen von Felix Reich, Redaktionsleiter von «reformiert.» 90 Minuten lang wurde heiss diskutiert, kritisch hinterfragt und detailliert ausgeführt.

Annelies Hegnauer kandidiert fürs Präsidium der Kirchenpflege. reformiert. hat eine Podiumsdiskussion zum zweiter Wahlgang durchgeführt. Lebhafte Diskussion der beiden Kandidierenden. Res Peter kandidiert fürs Präsidium der Kirchenpflege. Annelies Hegnauer möchte das Erlebnis der Gemeiscnahft stärken. Res Peter setzt sich für Innovationen und Nachhaltigkeit ein.

Warum sind Sie eine gute Wahl?

«Meine Erfahrungen, die ich in der Übergangskirchenpflege während des Veränderungsprozesses gemacht habe, sind nun Gold wert», sagte Annelies Hegnauer zur Einstiegsfrage, warum sich die Kandidierenden als geeignet für das Amt sähen. «Ich konnte bereits wichtige Beziehungsarbeit leisten sowie Vertrauen aufbauen», so die ehemalige Abteilungsleiterin Marketing und Fundraising von Heks.

Der Theologe Res Peter hat sein Pfarramt nach seiner Wahl zum Kirchenpfleger am 17. November 2019 abgelegt. Seine Erfahrungen als Pfarrer etwa im Zuhören stuft er als wertvoll ein: «Zudem bringe ich Leidenschaft, Erfahrung im Aufbau sowie Offenheit und ein positives Menschenbild mit.» Drei aktuelle Themen warf der Moderator Felix Reich anschliessend in die Runde: den Grünen Güggel, die Konzernverantwortungsinitiative und die Ehe für alle. Wie auch bei anderen Fragen schienen sich die zwei Kandidierenden grundsätzlich einig – beide stehen diesen Themen.

Die Innovation und ihre Prozesse

Die Meinungsverschiedenheiten wurden indes auf einem anderen Parkett ausgetragen. «Es geht mir in den Behörden oft viel zu langsam und zu umständlich voran: Vor dem Hintergrund einer liberalen Start-up-Haltung möchte ich endlich mit diesem Schiff lossegeln und klare Veränderungen bewirken», so Res Peter. «Man darf nicht vergessen, dass wir uns bereits mitten in einem grossen Innovationsprozess befinden», hält Annelies Hegnauer dagegen. Sie sei als Mitglied der Übergangskirchenpflege pragmatischer geworden: «Die Aufklärungs- und Beziehungsarbeit an der Basis darf nicht unterschätzt werden, und der Prozess in den Kirchenkreisen braucht Zeit.» Das Zusammenspiel zwischen den zentralen Behörden und den Mitarbeitenden vor Ort war ein brisantes Thema, denn der Zusammenschluss brachte tiefreichende Veränderungen und auch Verunsicherungen mit sich: «In der Zeit des Zusammenwachsens der Kirchenkreise ist das Management wichtig», räumte Res Peter ein. «Ich will eine innovative Vertrauenskultur etablieren und mit frischem Blick aktiv neue Beziehungen aufbauen.»

Sparen – aber wie?

Auch die Frage nach den Finanzen löste Debatten aus. Klar ist: Bereits nächstes Jahr wird die Kirchgemeinde sparen müssen. «Die Ressourcen sollen weniger in den Behörden und im Konvent eingesetzt werden, sondern vermehrt direkt vor Ort», so Annelies Hegnauer. Für dieses Ziel will sich auch Res Peter unbedingt einsetzen: «Wir brauchen eine Ermöglichungskultur – etwa in Form eines Innovationsbudgets für Junge.» Auf die Nachfrage des Moderators, wie man denn die bald fehlenden fünf Millionen Steuereinnahmen konkret einsparen wolle, kamen unterschiedliche Antworten: «Die Gebäude müssen beispielsweise saniert werden, sodass sie in Zukunft wieder mehr einbringen – zudem wird es nicht meine, sondern die Aufgabe der Geschäftsführung sein, Sparprozesse aufzustellen», sagte Res Peter. Annelies Hegnauer verwies auf die zahlreichen Angebote in den Kirchenkreisen: «Wir müssen uns fragen, ob es Fusionsmöglichkeiten gibt, aus denen Neues entstehen kann? Viele Angebote überschneiden sich und sind gleichzeitig spärlich besucht. Grundsätzlich sollten wir nicht mehr machen, sondern mehr kommunizieren, was wir machen.»

Wo Kirche berührt – und gesehen wird

Der Mitgliederschwund und wie man den Menschen die reformierte Kirchgemeinde näherbringen könnte, war ein weiteres zentrales Thema. «Neue Mitglieder muss man vor Ort gewinnen; die Pfarrpersonen und Mitarbeitenden sind die Gesichter unserer Kirchgemeinde – wir müssen ihnen ihre Arbeit erleichtern», so Annelies Hegnauer. Das Engagement steht auch für Res Peter im Mittelpunkt: «Wir müssen aktiv sein und auf die Menschen zugehen: Ich wünsche mir eine Kirche, die berührt und fragt: ‹Wie geht es dir?› – und die eine spirituelle Heimat sein kann.» So waren sich die beiden Kandidierenden einig, dass sowohl die Innovation als auch die traditionelle Quartierarbeit an der Basis stattfinden muss.

«Gehen Sie wählen!»

«Mit mir wählen Sie einen Neuanfang und einen anderen Wind. Eine Vertrauenskultur mit viel Freiraum liegt mir besonders am Herzen», erklärte Res Peter zum Abschluss der Debatte. Annelies Hegnauer führte aus, dass mit ihr «Bewährtes bestehen bleibt und die gemeinsam erarbeiteten Gefässe nun mit Inhalten gefüllt werden.» Die Wählerschaft wird am 9. Februar entscheiden, wer es ins Präsidium schafft. In einem Punkt sind sich beide ohne Einschränkungen einig: «Gehen Sie wählen und bestimmen Sie mit!»

 

2. Wahlgang für das Präsidium der Kirchenpflege: 9. Februar

Weitere Informationen finden Sie hier.

 

Die Kandidierenden fürs Präsidium der Kirchenpflege

Annelies Hegnauer

Podium Annelies Hegnauer. Foto Lukas BärlocherBis zu ihrer Pensionierung im April 2018 war Annelies Hegnauer Abteilungsleiterin Marketing und Fundraising beim Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (Heks). Von 1994 bis 2014 war sie Präsidentin der Kirchenpflege von Zürich-Schwamendingen und ist seit 1999 Mitglied der Synode, dem Parlament der reformierten Landeskirche. Hegnauer war zudem Mitglied der Gesamtprojektleitung Reform der Kirche der Stadt Zürich. Im Juni 2018 wurde sie von der Zürcher Zentralkirchenpflege in die Übergangskirchenpflege gewählt.

 

Res Peter

Podium Res Peter. Foto Lukas BärlocherRes Peter ist Pfarrer am Neumünster in Zürich, zuvor war er Pfarrer in Bülach. Er ist zudem Notfallseelsorger und Vizedekan des Pfarrkapitels Zürich. Der 1964 geborene Theologe ist ausgebildeter Primarlehrer und Vorstandsmitglied bei Public Eye, Präsident des Vereins prolibref für ein freies Christentum sowie Gründungsmitglied des Vereins Kirche-Wirtschaft-Ethik. Res Peter lebt mit seiner Partnerin in einer Patchworkfamilie in der Stadt Zürich.

 

Video von der Podiumsdiskussion

Video Annelies Hegnauer zum 2. Wahlgang

Video Res Peter zum 2. Wahlgang

Fotos und Videos: Lukas Bärlocher.

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