WERK.STATT.FLUCHT: WAS KIRCHE LEISTEN KANN


Im Kirchgemeindehaus Oerlikon betreiben Freiwillige gemeinsam mit Geflüchteten seit fünf Jahren eine Reparaturwerkstatt. Inzwischen bietet das Projekt Werk.Statt.Flucht auch einen Kurs zur Vorbereitung auf die Berufslehre an. Für beide Angebote gilt: Sie wirken.

«Vor allem Junge hatten keine Perspektive, hingen in den Strassen Oerlikons rum und tranken Alkohol», sagt Hans Leu. Es ist 2015, die sogenannte Flüchtlingskrise auf ihrem Höhepunkt, die Anzahl eingereichter Asylgesuche auf einem Höchststand. Das ist auch in Oerlikon spürbar. Hans Leu, engagiertes Mitglied der Kirchgemeinde, will etwas unternehmen, um die Situation der Asylsuchenden zu verbessern.

Er ist gut im Kirchenkreis vernetzt, auch mit dem heutigen Mitglied der Kirchenkreiskommission Karin Fritzsche, die schon mehrere Angebote für Geflüchtete aufgebaut hat. Der bewegte Kirchenkreis stellt ihm einen Raum und finanzielle Unterstützung zur Verfügung; Hans Leu gründet die Werk.Statt.Flucht.

Lernen und Helfen

Im Kirchgemeindehaus betreibt er eine Reparaturwerkstatt. Gemeinsam mit jeweils vier geflüchteten Personen und weiteren Freiwilligen repariert er Radios, Kaffeemaschinen, Toaster und vieles mehr – für gerade einmal zwölf Franken. Im Zentrum seiner Arbeit steht aber natürlich weniger das Endprodukt, sondern der Arbeitsprozess: Jeweils ein halbes Jahr lang stehen die Geflüchteten jeden Vormittag mit Hans Leu in der Werkstatt.

«Gemeinsam lernen wir, wie verschiedene Geräte repariert werden können», sagt der Pensionär. «Auch wenn wir eines nicht reparieren können, schrauben wir es auseinander und studieren, wie es funktioniert.» Vor allem aber gehe es darum, die Gepflogenheiten des Schweizer Arbeitsalltags kennen: «Pünktlichkeit, Sorgfalt, Zuverlässigkeit und Ordnungssinn», fasst Hans Leu zusammen.

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Freiwillige Lehrerinnen und Lehrer zeigen, wie man eine Bewerbung schreibt

Seit drei Jahren bieten Hans Leu und der Kirchenkreis zwölf neben der Werkstatt auch einen Kurs an, der die Geflüchtete auf die Berufslehre vorbereiten soll; ebenfalls im Kirchgemeindehaus. Anders als in der Werkstatt, wo praktische Arbeit im Fokus steht, geht es dabei um wichtige schulische Grundlagen.

Die freiwilligen Lehrerinnen und Lehrer vermitteln Deutsch, Mathematik, Geometrie und Sozialkompetenz, aber auch, wie man gute Bewerbungen schreibt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind nicht die dieselben wie in der Werkstatt: «Das Deutschniveau ist hier höher», sagt Hans Leu, «und beim Kurs ist der Frauenanteil deutlich höher.»

Die Gemeinde: ein grosses Netzwerk

Für beide Angebote gilt aber: Es funktioniert. «Es gelingt uns oft, Schnupperlehren, Praktika und Hilfsjobs zu vermitteln», sagt Hans Leu. Das liegt freilich nicht nur an den Fähigkeiten, die den Geflüchteten im Kirchgemeindehaus Oerlikon vermittelt werden – sondern auch am Netzwerk des Kirchenkreises und seiner Gemeinde.

«Man kennt sich hier und hat viele Kontakte, die man angehen kann», sagt Hans Leu, selbst Elektroingenieur und lange als Handwerker tätig. Und dank dem grossen Engagement der Kirchgemeinde, wird dieses Netzwerk auch immer grösser: «Viele, die mal in der Werkstatt mitgearbeitet haben, kommen immer noch gelegentlich vorbei.» Nicht wenige von ihnen hätten inzwischen eine Lehrstelle gefunden. «Dann spüre ich richtig, dass das Projekt die Arbeit wert ist.»

 


Mehr über die Werk.Statt.Flucht erfahren Sie hier.

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