Das Helfereitheater Zürich spielt seit Anfang des Jahres die «Zwingliszenen» und trägt das Leben und Schaffen des Reformators in die Schweiz hinaus. Die zwölf Szenen kann man mieten – an über 40 Orten wurden sie bis heute aufgeführt. Im Oktober werden sie in Zürich zusammengehängt als abendfüllendes Programm gezeigt.
Was wissen Sie über Zwingli? Dass er im Toggenburg geboren wurde – möglicherweise. Dass er erst in Glarus seine Priesterweihe erhielt und dann im Grossmünster in Zürich Leutpriester wurde – schon eher. Dass er heimlich seine Frau Anna ehelichte – eventuell. Dass er die Zürcher Bibelübersetzung verantwortete – wahrscheinlich. Dass er im zweiten Kappeler Krieg als Soldat seiner Reformbestrebungen starb, gevierteilt und verbrannt wurde – vielleicht.
Was Sie aber ganz bestimmt wissen, ist, dass Ulrich Zwingli für die Reformation in Zürich steht wie kein anderer. Vor 500 Jahren schrieb die Limmatstadt Weltgeschichte. Die Reformation prägte die bis heute geltende Idee von individueller Menschenwürde und Demokratie und ebnete den Weg für die Aufklärung. Zeit also, etwas mehr über eine der Identitätsfiguren zu erfahren, oder?
Auf den Spuren des Reformators
Genau dies sagte sich auch Hans Strub. Er ist der Regisseur und Initiant des Theaterstücks «Zwingli zu vermieten». Zum Zwingli-Jahr 2019 hat der ehemalige Pfarrer, der bis zu seiner Pensionierung Leiter der Schweizerischen Aus- und Weiterbildung für Pfarrerinnen und Pfarrer war, sich dem Zürcher Reformator angenommen und für das Helfereitheater ein Stück geschrieben. Oder besser gesagt: zwölf – denn zwölf Szenen sind es, die die Geschichte von Huldrych Zwingli erzählen. «Ich habe viel gelernt über die Reformation und über Zwingli. Einiges wusste ich schon, einiges gar nicht; es war sehr spannend», erzählt Hans Strub. Wieso es genau zwölf Szenen geworden sind, kann er nicht sagen: «Das war kein fixer Plan. Ich habe mir einen Überblick verschafft und dann entschieden, welche Begebenheiten gut auf die Bühne gebracht werden können. Nach der elften war klar, es fehlt noch eine und nach der zwölften war ebenso klar, dass das Stück nun komplett ist.»
Schweizweiter Erfolg
Das Stück ist kein gewöhnliches Theater. Es ist vielmehr ein Experiment. Denn die zwölf Szenen kann man mieten. Sei es einzeln oder mehrere zusammen – man wählt aus, das Helfereitheater kommt und spielt. Insgesamt teilen sich 16 Schauspielerinnen und Schauspieler die rund 50 Rollen. «Wir wussten nicht, wie das ankommen würde», sagt Hans Strub. Es kam gut an: An über 40 Orten in der ganzen Schweiz hat das Laientheater bis heute Halt gemacht – und 160 Szenen werden bis Ende Jahr gespielt sein. Ein voller Erfolg von Rheinfelden bis Brig und von Genf bis St. Moritz. Dies sicherlich auch, weil die Herangehensweise von Hans Strub keine gewöhnliche ist.
Die Szenen sind historisch und werden in historischen Kostümen inszeniert. Die Einleitung in jede Szene jedoch ist aktuell. Das heisst, die Schauspieler und Schauspielerinnen spielen sich selbst, tragen über ihren Kostümen einen Regenmantel und schaffen in Mundart einen Bezug zwischen heutigen Themen und damaligen Situationen. Dann streifen sie ihre Mäntel ab und beginnen die historische Szene. «Das funktioniert sehr gut. Anfangs war es auch für die Schauspieler eine Annäherung an die Figur Zwinglis. Mittlerweile ist das Interesse am Reformator aber so gross, dass einige von ihnen gar schon in ihrem Urlaub in Marburg waren, um sich den Ort des Geschehens der Religionsgespräche zwischen Zwingli und Luther anzuschauen», so Hans Strub.
Theater, Würste und Mueshafen
Nun folgt die Fortführung des Experiments. Denn in Zürich werden im Oktober alle zwölf Szenen aneinander gespielt – über drei Stunden wird es dauern. Die kurzen Einleitungen übernimmt Zwinglis bester Freund Leo Jud. Unterbrochen werden die zum ersten Mal alle aneinander gespielten Szenen durch eine Pause mit Wurstessen und Mueshafen. Sie fragen sich, was das ist? Ein Relikt aus Zwinglis Zeiten – aber kommen Sie doch einfach vorbei und sehen Sie selbst.
Spieldaten «Zwingliszenen»
Zusammenhängende Aufführung aller 12 Szenen:
18. Oktober Zürich-Helferei, 19 Uhr
19. Oktober Zürich-Helferei, 19 Uhr
20. Oktober Zürich-Grossmünster, 16.30 Uhr
23. Oktober Zürich-Helferei, 19 Uhr
26. Oktober Zürich-Helferei, 19 Uhr
27. Oktober Zürich-Grossmünster, 16.30 Uhr
Reservationen ab sofort unter www.helfereitheater.ch/reservationen oder über 076 296 52 12.
Unter allen Neuabonnent:innen bei unserem monatlichen Newsletter verlosen wir bis 31. Mai zwei Übernachtungen im Tessin für zwei Personen.
1Im Rahmen der Reihe Gott ist keine Spiesserin regt ein ökofeministischer Vortragsabend am 8. Mai zu einem guten Leben für alle an.
24.04.2024Sexualität und die Bibel: Was für eine Paarung! Eine dreiteilige Vortragsreihe gibt Tipps für gelingende Liebesbeziehungen in der Mühle des Alltags.
1705110.04.2024Yvonne Bucher ist 84 Jahre alt und stets in Bewegung. Sie leitet und organisiert den Frauen-Treff sowie Wanderungen für Senior:innen im Kirchenkreis sechs.
1730110.04.2024Im April starten die Altstadtkirchen die diesjährigen öffentlichen Führungen. Es geht auf Türme, in Kirchen, zu Fenstern und in Krypten.
1679Im OMG!-Video diskutiert Pfarrerin Stefanie Porš mit Psychologin und Familienberaterin Raphaela Hügli die Höhen und Tiefen der herausfordernden Zeit in der Lebensmitte.
2264Am 1. April sind Streiche und Lachen garantiert. Aber wie steht es um den Humor im Rahmen des reformierten Glaubens?
128.03.2024El Pastor heisst Streetchurch-Pfarrer Markus Giger auf Tiktok. In seinen frechen Clips erklärt er theologische Begriffe – und erreicht damit die Jungen.
1879127.03.2024