Am 1. März findet der «Tag der Kranken» statt. Er soll Gesunde und Kranke zusammenbringen und so der Vereinsamung kranker Menschen entgegenwirken. Dies ist auch das Ziel des ökumenischen Gottesdienstes in der Spitalkirche des Uni-Spitals Zürich. Zudem soll das Engagement der Tausenden Menschen gewürdigt werden, die sich regelmässig für Kranke einsetzen.
Krank sein heisst für viele auch allein sein. Oder zumindest getrennt von ihren Liebsten sein. Denn eine Krankheit bedeutet häufig, dass man nicht mehr zu Hause leben kann – sei dies für eine bestimmte Zeit oder gar für immer. Eine Situation, die die Welt der Betroffenen auf den Kopf stellt.
Krank sein kann auch bedeuten, auf seine Krankheit reduziert zu werden. Oft werden Menschen mit einer Krankheit nur noch als ebendiese wahrgenommen und es wird vergessen, dass da noch viel mehr ist: Dass da ein Mensch ist – mit seinen Wünschen, Hoffnungen, Bedürfnissen und mit seinen Begabungen. Gerade bei chronisch kranken Menschen, die trotz ihrer Diagnose im Arbeitsprozess bleiben, wird dies aussen vor gelassen. Doch genau hier ist es so wichtig, den Menschen als Menschen zu sehen und nicht einzig und allein als Patienten. Soziale Integration funktioniert nur, wenn man das Gesamtbild nicht aus den Augen verliert.
2,2 Millionen Menschen leiden an einer chronischen Krankheit
All diesen Fakten ist das Motto des diesjährigen «Tag der Kranken» gewidmet: «Ich bin. Ich bin mehr als meine Krankheit». Denn laut den Erhebungen des Gesundheitsberichts 2015 des schweizerischen Gesundheitsobservatoriums leiden hierzulande 2,2 Millionen Menschen aller Altersstufen an einer chronischen Krankheit. Viele von ihnen sind wichtige Stützen der Gesellschaft. Deswegen auch der so wichtige Aufruf für den Tag der Kranken 2020: «Seien wir da für diejenigen, denen es nicht so gut geht. Engagieren wir uns für sie und binden sie ein in unsere Gesellschaft.» Ziel ist es, die Lage kranker Menschen ernst zu nehmen, ihre Ängste und Sorgen zu verstehen und Hilfe anzubieten. Die Kunst ist es, die veränderte Lage der Betroffenen wahrzunehmen, nicht schönzureden, und dennoch die alten Beziehungen aufrecht zu erhalten.
Gottesdienst am Universitätsspital Zürich
Seinen Ursprung hat der «Tag der Kranken» vor über 80 Jahren. 1939 beobachtete die Tuberkulose-Ärztin Marthe Nicati, dass ihre Patientinnen und Patienten im Sanatorium in Leysin kaum Besuch erhielten und an sozialer Ausgrenzung litten. Sie gründete also den Tag, um lautstark auf die Vereinsamung dieser kranken Menschen hinzuweisen und aktiv etwas dagegen zu tun – mit Besuchen, Veranstaltungen usw. Diese Tradition wird bis heute aufrechterhalten. Und so beteiligen sich auch am 1. März 2020 wieder Tausende mit Konzerten, Besuchs- und Geschenkaktionen, Predigten und Solidaritätsveranstaltungen in Spitälern und Heimen.
So auch das Universitätsspital Zürich. Am Sonntag 1. März um 10.15 Uhr findet ein ökumenischer Gottesdienst in der Spitalkirche statt. Für den Spitalalltag ist der Umgang mit Krankheit ein alltäglicher und die Spitalseelsorge ist sensibilisiert darauf. Sie versucht, mit den Augen Gottes zu schauen. «Auch in der Krankheit sind viele Ressourcen da, und man wird nicht ein anderer Mensch deswegen. Ein persönlicher Glaube kann eine grosse Kraft- und Zuversichtsquelle darstellen. Sowohl Kirche wie Glaube können ermutigen und unterstützen», so die Seelsorge am USZ.
Ökumenischer Gottesdienst im Uni-Spital
Sonntag, 1. März 2020
10.15-11.15 Uhr
Spitalkirche im Untergeschoss beim Bistro Süd
Tag der Kranken - Thema: «Ich bin mehr als meine Krankheit»
Alberto Dietrich, Maria Borghi-Ziegler, Spitalseelsorge USZ; Carina Russ, Pfrn. Kirchenkreis sechs, Gottesdienstteam
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