STREETCHURCH GOES FRAUMÜNSTER


Am 5. Juli wurde im Fraumünster Gottesdienst gefeiert – wie jeden Sonntag. Oder besser: fast. Denn es war eine ganz spezielle Feier. Unter dem Motto Streetchurch goes Fraumünster predigten die beiden Pfarrer Markus Giger und Niklaus Peter gemeinsam. Doch nicht nur zwei Pfarrer machen den Gottesdienst aus. Auch musikalisch ging die reformierte Kirche Zürich hier neue Wege: Der Rapper Saymon Gonçalves trifft nämlich auf Orgelspieler Jörg Ulrich Busch.Wir haben in derselben Zusammensetzung einen Online-Gotetsdienst aufgezeichnet, den Ihr am 19. Juli mit und feiern könnt.

Busch und Gonçalves sind in ihren Kirchen keine Unbekannten. Jörg Ulrich Busch ist Kantor und Organist am Fraumünster und im Rahmen dieses Amtes Leiter der Kirchenmusik und Dirigent des Fraumünsterchors. Gelernt hat er beim Organisten des Berner Münsters, Heinz Balli und bei der Grande Dame der französischen Orgelmusik, Marie-Claire Alain, und ist somit ein Meister seines Fachs. Daneben muss sich Saymon Gonçalves aber gar nicht verstecken. Wenn auch seine Geschichte eine leicht andere ist. Aber wer genau ist denn der rappende Hausmusiker der Streetchurch? Wir haben nachgefragt.

  

SaymonErzähl, lieber Saymon, woher kommt die Liebe zur Musik?
Ich bin in Brasilien, einem Land, in dem die Musik sehr wichtig ist, als jüngstes von drei Kindern, geboren. Meine Eltern sind Musiker – und bei uns zuhause war immer etwas los. Schon als kleiner Junge habe ich mit meinem Vater in der Kirche gesungen.

Seit wann bist du denn in der Schweiz?
Als ich drei Jahre alt war, sind wir von Brasilien via Genf nach Winterthur gekommen. Es war anfangs nicht so einfach – auch bis wir alle Bewilligungen hatten, um hier bleiben zu dürfen. Als Familie waren wir dann mit unserer Band «The Kuziem Singer» unterwegs.

Wo ist für dich Heimat?
Heimat ist immer da, wo man sich wohl fühlt. Für mich ist es an beiden Orten – also sowohl in Brasilien als auch in der Schweiz. Mein Bruder ist für einige Jahre zurück nach Brasilien, jetzt ist er gemeinsam mit seiner Familie wieder hier. Meine Schwester pendelt zwischen Angola – dem Ursprungslang meiner Eltern – und der Schweiz. Mein Zuhause ist momentan hier.

Ist dein Zuhause auch die Streetchurch? 
Zu einem gewissen Teil, ja. An einem Auftritt bei einem Openair hat mich ein anderer Musiker angesprochen und mich gefragt, ob ich nicht in die Streetchurch kommen wolle. Ich ging – und es gefiel mir. Irgendwie hat sich das so etabliert. Und das ist jetzt doch schon elf Jahre her.

Was bedeutet dir denn die Streetchurch?
Sehr viel. Ich finde es sehr wichtig, dass wir die Gemeinschaft feiern können und ich schätze den Umgang zwischen den Mitarbeitenden. Und natürlich schätze ich auch die Kirche.

War der Glaube für dich schon immer wichtig?
Wir haben den Glauben in unserer Familie praktiziert, ja. Mir wurde dadurch sehr viel Gutes auf den Weg geben. Ich habe im Glauben aber auch gemerkt, dass ich meinen Weg selbst finden muss.

Steht Dein Glaube in Zusammenhang mit der Ausbildung, die du als Sozialpädagoge machst?
Der Glaube ist der Grund, warum ich es mache. Ich will das tun, was auch Jesus getan hat: bei den Menschen sein. In die Ausbildung als Sozialpädagoge bin ich ein wenig reingerutscht. Ich habe in meiner Tätigkeit als Musiker bei der Streetchurch auch immer Jugendarbeit gemacht – sprich mit den Jugendlichen gesprochen, ihnen zugehört. Irgendwann habe ich mir gesagt: Wie toll wäre es, wenn das mein Job sein könnte?

Was gefällt dir daran so gut?
Es ist ein Beruf, bei dem man ganz nah bei den Menschen ist und bei dem man sich nicht verstellen muss. Man kann sich selbst sein. Man gibt das, was man hat, und genau das wird auch gebraucht. Es ist ein Beruf voller Hingabe – und die Leute schätzen das.

Zurück zur Musik. Am Sonntag steht nun also ein Experiment an. Ihr vereint Rap und Orgelmusik. Funktioniert das?
Gute Frage. Jörg und ich haben gemeinsam geübt. Man findet immer einen Weg – auch wenn es scheinbar zwei Stile sind, die nicht zueinander passen. Man kann es aber passend machen. Und siehe da: Es hat funktioniert.

Was erwartet die Besucher?
Ich habe keine Ahnung wie es ankommen wird. Aber ich kann sagen, dass es von Herzen kommt. Ich habe zudem schon ganz oft erlebt, dass der Rap auch mit den Leuten etwas macht, die mit ihm sonst keine Berührungspunkte haben. Denn er ist authentisch. Und Musik, die das ist, berührt die Menschen.

Und was wünschst du dir für Sonntag?
Ich wünsche mir, dass wir Gott erleben, indem wir gemeinsam etwas machen. Egal in welcher Art. Mir ist ganz wichtig: Es ist für mich kein Auftritt als Künstler, sondern ein Gottesdienst. Gott wird es lenken und er wird die Stimmung in die Herzen der Besucher legen.

 


Seit dem 31. Mai dürfen wieder Gottesdienst gefeiert werden. Dies unter der Einhaltung der Schutzkonzepte. Für den Gottesdienst des 5. Juli bitten wir Sie aus diesem Grund, sich im Vorfeld per E-Mail (gottesdienst.fraumuenster@reformiert-zuerich.ch) oder Telefon (079'582’06’14) anzumelden. Die Nummer wird auch am Sonntag noch für Anmeldungen bedient.

 

Der Gottesdienst «Streetchruch goes Fraumnünster» wird auch noch als Online-Gottesdienst aufgezeichnet und kann am 19. Juli auf Youtube, Facebook oder um 9.30 Uhr auf Tele Züri gesehen werden.

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