DEMENZFREUNDLICHE ANGEBOTE SIND TÜRÖFFNER


Plötz­lich Worte nicht mehr zu finden, Dinge nicht mehr benen­nen zu können und Gesich­ter nicht mehr zu er­kennen, ist belas­tend und macht Angst. «Demenz geht uns alle etwas an, vor allem uns als Kirche», so die Aus­sage von Pfarrer Roland Wuillemin, der sich seit 20 Jahren mit dem Thema beschäf­tigt. Betrof­fene – ob Ange­hörige oder er­krankte Per­sonen – finden bei der Dreh­scheibe Demenz im Kirchen­kreis sechs einen Ort, wo sie sich auf­gehoben fühlen und mit anderen Men­schen ins Ge­spräch kommen können.



Das Inte­resse am Thema Demenz rückte in den dama­ligen Kirch­gemeinden Unter­strass und Ober­strass schon früh in den Fokus: «2015 wollte man einen Besuchs­dienst als Ent­lastung für Ange­hörige von Demenz­betrof­fenen auf die Beine stellen, was ini­tial so noch nicht mög­lich war. Jedoch konnte ein Sing-Café ins Leben ge­rufen werden», erklärt Monika Hänggi, 63 Jahre, Sozial­diakonin.

Nach dem Zusam­men­schluss der beiden Kirch­gemeinden be­schloss der Kirchen­kreis sechs einen seiner Schwer­punkte auf das Thema Demenz zu legen. Seit­her werden die Ange­bote im Kirchen­kreis sechs unter dem Namen «Dreh­scheibe Demenz» geführt. Eines der Kern­ange­bote ist der «Dunnsch­tigs-Club», der gemeinsam mit der Spitex konzi­piert wurde.

Die Spitex ist ein wich­tiger Partner. Monika Hänggi hält fest, dass es das Ziel von der Dreh­scheibe Demenz sei, An­sprech­partner für Betrof­fene zu sein und mit mög­lichst unter­schied­lichen Insti­tutionen zusam­men­zu­ar­beiten, die mit Demenz zu tun haben. So soll ein starkes und trag­fähiges Netz­werk ge­schaffen werden, das Unter­stüt­zung bietet. «Unser kirch­liches Ange­bot soll niemanden kon­kurren­zieren, es soll er­gänzen und sich durch die An­ge­bote von anderen Playern berei­chern», er­klärt Roland Wuillemin. Zu den Ange­boten ge­hört auch ein wöchent­liches Hirn­training, das von Birte Wein­heimer von der Memory­klinik Entlis­berg ini­tiiert wurde.

Wenn es nicht mehr ohne fremde Hilfe geht

Bei den Ange­boten von der Dreh­scheibe Demenz geht es darum, den Men­schen Dinge zu ermög­lichen, die sie früher gerne ge­macht haben, wie Singen oder Tanzen. Dazu Monika Hänggi: «Es ist schön zu sehen, wie die Men­schen plötz­lich wieder strahlen, das sind die kost­baren Momente.» Das Mit­machen steht dabei im Mittel­punkt. «Auch wenn jemand zum Beispiel nicht mehr alle Strophen eines Liedes kennt, kann die Person ein­fach mit­summen.»

Immer wieder stehen die Lei­tenden und die Ange­hörigen vor der Frage, ob die Gruppe vom Dunnsch­tigs-Club noch der rich­tige Ort ist, wenn die Krank­heit bei einer Person weiter fort­schreitet. Das seien wichtige Momente, die man gemein­sam disku­tieren müsse, hier gelte es nach Lösungen zu suchen, sagt Sozial­diakonin Hänggi.

Die Erfah­rungen, die Monika Hänggi und Roland Wuillemin mittler­weile gemacht haben, zeigen, dass viele Ange­hörige Mühe haben mit dem Los­lassen. Häufig nehmen sie des­halb gemein­sam an den Ange­boten teil. Hier setzen Hänggi und Wuillemin mit der seel­sorg­lichen Beglei­tung und Bera­tung an. Die Betreu­ung und Beglei­tung einer demenz­kranken Person im All­tag kostet viel Kraft. Ange­hörige finden bei den Ange­boten der Dreh­scheibe Demenz für ein paar Stunden Unter­stüt­zung und Ent­lastung. «Unsere Ange­bote sind oft Tür­öffner, um mit Men­schen ins Gespräch zu kommen. Bei uns steht der Mensch im Zent­rum, das ist unser Allein­stellungs­merkmal und unsere grosse Stärke», hält Monika Hänggi fest.

Oft kommt es vor, dass sich Betrof­fene zuerst an die Dreh­scheibe Demenz wenden, wenn jemand im Um­feld erste Anzei­chen von Demenz zeigt. Längst nicht alle Teil­nehmenden sind refor­miert, denn das Ange­bot der Dreh­scheibe Demenz richtet sich an alle Men­schen. Dabei ist der In­klusions­gedanke elemen­tar. Es geht darum, Gemein­schaft zu leben. «Wir genies­sen einen Ver­trauens­vorschuss. Die Hemm­schwelle, sich uns anzu­ver­trauen, scheint für viele nied­riger zu sein. Nicht selten tauchen Fragen auf wie <warum gerade ich?>. Des­halb tragen wir auch dem spiri­tuellen Teil unserer Ar­beit Rechnung», so Roland Wiullemin.

Demenz­freund­liche Gottes­dienste und Mittags­tische

Ein Ziel der Dreh­scheibe Demenz ist die Sensi­bili­sierung für das Thema inner­halb und ausser­halb des kirch­lichen Lebens. Dazu wird das Ange­bot weiter ausge­baut. Ein Etappen­ziel ist es, kürzere Gottes­dienste anzu­bieten, die sinn­licher und erfah­rungs­orien­tierter sind, sodass es den Bedürf­nissen von demenz­betroffenen Menschen besser ent­spricht. Ausser­dem sollen kirch­liche Ange­bote wie die Mittags­tische demenz­freund­licher gestal­tet werden. Dabei gilt der Grund­satz der Wert­schätzung und Würde eines jeden Men­schen. «Als Kirche möchten wir Gast­freund­schaft an­bieten und leben sowie offen sein für alle Menschen. Sowohl für ihre Pro­bleme als auch für ihre Freuden und Fähig­keiten, die sie mit­bringen.»




Auf der Web­site ↗ Dreh­scheibe Demenz finden alle Interes­sierten Infor­mationen zu den demenz­freund­lichen Ange­boten, der gesamten Kirch­gemeinde Zürich sowie Links zu Ange­boten von anderen Insti­tutionen und Organi­sationen.

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