
Von weit her kommen sie, die Bäckerinnen, die rund einmal pro Monat für das Kirchencafé nach dem Gottesdienst backen. Eine geflüchtete Frau kommt aus dem Irak, zwei aus Afghanistan und eine Frau aus Sri Lanka. Aktuell wohnen sie im Grünau-Quartier und in Altstetten.
Pfarrerin Dinah Hess, im Kirchenkreis neun tätig, sagt: «Das Brotbacken steht dabei nicht unbedingt im Zentrum. Obwohl, die gebackenen Brote schmecken hervorragend. Wir möchten die Frauen aus ihrer Isolation holen und ihnen Gemeinschaft und Anschluss bieten.» Sie führen oft ein eingeschränktes Leben, sind sie doch meist für die Kinderbetreuung und den Haushalt zuständig. Wenn die Kinder älter und selbständiger werden, vielleicht gar ausziehen, haben die Frauen plötzlich keine Aufgabe mehr. Oft können sie nicht arbeiten und sind deshalb froh, dass sie aus dem Haus kommen und soziale Kontakte pflegen können.
Das Engagement für Geflüchtete im Kirchenkreis neun reicht einige Jahre zurück. Die damalige Pfarrerin organisierte zusammen mit Freiwilligen verschiedene Angebote für geflüchtete Menschen. Angefangen hat es mit dem Aufbau eines Deutschkurses 2014/2015, der bis heute besteht. Jeden Montagmorgen von 10 bis 12 Uhr kommen Menschen mit Migrationshintergrund zusammen, um Deutsch zu lernen. Danach gibt es für alle, die möchten, noch ein Mittagessen. Seit Kurzem gibt es jeweils vor dem Deutschkurs zusätzlich einen kurzen Input zu physischer und psychischer Gesundheit, zum Beispiel über gesunde Ernährung und Bewegung. Da die älteren Migrant:innen immer wieder mit gesundheitlichen Beschwerden zu kämpfen haben, möchte man so helfen und vorbeugen.
Um beim Brotbacken dabei sein zu können, werden minimale Deutschkenntnisse vorausgesetzt, damit die Verständigung per WhatsApp-Gruppe funktioniert. Es backt immer eine Frau, sie wechseln sich im Turnus ab. Dinah Hess betont, dass das Brotbacken auf Freiwilligenarbeit basiert, alle machen aus freien Stücken mit.
Die Frauen haben mit Alexandra von Weber, Leiterin der Flüchtlingsarbeit im Kirchenkreis neun, gelernt, Butterzopf zu backen. Für das Kirchencafé backen sie jeweils Zopf sowie Brot aus ihren Herkunftsländern. Den Frauen ist es wichtig, dass die Backwaren frisch sind, dafür stehen sie am Morgen auch schon mal um 4 Uhr auf, bevor sie zum Gottesdienst kommen. «Ich frage die Frauen immer, ob sie beim Gottesdienst dabei sein wollen oder lieber im Foyer warten möchten, die Mehrheit der geflüchteten Frauen hat einen muslimischen Hintergrund», so Dinah Hess. Die meisten Frauen sind sehr offen und nehmen auch gerne am Gottesdienst teil.
Dinah Hess geht es darum, die Frauen in der Kirchgemeinde sichtbarer zu machen und sie mit Kirchgemeindemitgliedern in Kontakt zu bringen. Die Frauen erfahren durch ihre Mithilfe und das Brotbacken Anerkennung und Wertschätzung. Über 30% der Einwohner:innen Zürichs haben einen Migrationshintergrund. Diese Menschen sollen auch in der Arbeit und den Aktivitäten der Kirchgemeinde integriert werden, sodass Integration wirklich gelebt werden kann.
Weitere Angebote, von denen die Frauen profitieren können, ist das Yoga am Freitag. Dort treffen Einheimische auf Geflüchtete. Nach der Yogastunde gibt es Tee und Nüsse. «Der Austausch und miteinander in Kontakt zu treten, ist genauso wichtig wie der sportliche Aspekt», hält Dinah Hess fest. Auch im von Alexandra von Weber organisierten Schwimmkurs geht es um mehr als Sport. Es ist eine Kooperation mit dem Gemeinschaftszentrum Grünau. Für die Frauen ist es wichtig mit den Kindern im Sommer ins Freibad gehen zu können, durch das Erlernte steigert sich auch ihr Selbstbewusstsein und sie werden sichtbar in der Gesellschaft. Dinah Hess erklärt: «Gerne würden wir das Brotbackprojekt noch weiter ausbauen und einen Zopf-Bestelldienst einrichten.»
Für eine gute soziale Integration braucht es Gemeinschaft, Begegnung und Offenheit für Partizipation. In vielen Kirchenkreisen in der reformierten Kirchgemeinde Zürich engagieren sich Menschen für Menschen und schaffen so ein Stück Himmel auf Erden.
Mit vielfältigen Ausdrucksformen lanciert die Kirchgemeinde ein neues Format: das Schenkhaus. Den Auftakt macht es mit einem besonderen Kleidertausch.
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