In der Woche der Religionen vom 2.-10. November lädt die reformierte Kirche zusammen mit dem GZ Leimbach, Standort Manegg, dem Forum der Religionen und dem NCBI (National Coalition Bulding Institute Schweiz) am 5. November zu einem Begegnungsabend in Greencity ein. Die Idee ist, Menschen mit unterschiedlichen religiösen und nichtreligiösen Weltanschauungen zusammenzubringen. Ron Halbright führt durch den Abend. Anwesend sind auch Kaser Alasaad, Imam der grössten Moschee im Kanton, und die Freidenker. Pfarrerin Chatrina Gaudenz führte das folgende Interview mit Ron Halbright und Kaser Alasaad.
Welche Bedeutung hat Religion in Ihrem Leben?
Kaser Alasaad: Durch meine Ausbildung in Religions-, Kultur- und Agrikulturwissenschaft sehe ich Glauben und Leben als untrennbar. Die Kernbotschaft des Islams ist für mich DER FRIEDEN, trotz falschen Interpretationen heutzutage. Islam ist eine Beziehung zwischen dem Menschen und Gott, die NUR gesund ist, wenn die Beziehung sowohl zwischen den Menschen untereinander als auch zu ihrer Umwelt gesund ist.
Ron Halbright: Ich bin in den USA als liberaler Reform-Jude aufgewachsen und identifiziere mich stark mit dem Judentum und der Aufgabe «tikun olam» - also des «Weltreparierens». Ich bin als Jude unterwegs mit vielen Gruppen, und für viele Leute bin ich der erste Jude, den sie kennenlernen und dem sie Fragen stellen können.
Wie verbinden Sie persönlich Ihren Glauben und den Alltag im 21. Jahrhundert in der Schweiz?
Kaser Alasaad: Islam ist pragmatisch und praxisorientiert. Ich persönlich finde keinen Widerspruch, weil mein Glaube immer die bestmögliche Lösung im Licht aller aktuellen, kulturellen und sozialen Aspekte fördert. So kann ich immer neue Wege finden, die mir und meiner Glaubensgemeinschaft erlauben, den Islam heute und in der Zukunft zu leben.
Ron Halbright: Für mich haben die Religionen wichtige ethische Prinzipien und Erkenntnisse entdeckt und verbreitet, aber auch gesellschaftliche Probleme wie Sklaverei oder Sexismus historisch akzeptiert. Ich ringe damit, wie ich als wissenschaftlich ausgebildeter, moderner Mensch glauben kann und habe Wege für mich gefunden.
Was fällt Ihnen als gläubige Menschen heutzutage schwer?
Kaser Alasaad: Es ist schon mühsam, mit radikalen Vorurteilen umzugehen, z.B. assoziieren manche den Islam mit allen Leiden der Welt und erwarten, dass ich mich immer dagegen wehre. Auch Frauen mit Kopftuch fühlen sich täglich mit Vorurteilen und mit der Erschwernis des Integrationswegs konfrontiert.
Ron Halbright: Manchmal ist es schwierig für mich, wenn Menschen Religion oder Glaube so auslegen, dass es für mich ungerecht scheint. Das Gleiche gilt auch, wenn Freunde z.B. Donald Trump unterstützen. Ich versuche trotz allem, sie besser zu verstehen und durch Dialog vorwärts zu kommen.
Sie engagieren sich Beide beim NCBI. Was bedeutet Ihnen dieses Engagement?
Ron Halbright: Wir bauen Brücken auf und Vorurteile ab.
Kaser Alasaad: Durch unser Engagement bringen wir Menschen aus verschiedenen Glaubensrichtungen dazu, einander kennenzulernen und sich mit Toleranz zu begegnen.
Gemeinsam organisieren wir den Begegnungsabend. Was erwartet unsere Gäste konkret?
Ron Halbright: Durch lebendige Übungen bauen wir gemeinsam eine sichere Atmosphäre auf, in der wir anschauen können, was uns zusammenbringt und was uns trennt. Wir üben nicht, einander zu überzeugen, sondern uns besser kennenzulernen und wie wir Vorurteile abbauen können.
Kaser Alasaad: Es soll ein direkter und offener Treff sein, an dem sich die Teilnehmenden ohne fremde Einwirkung informieren können.
Woche der Religionen
2. bis 10. November 2019
Flyer
Begegnungsabend «Mit oder ohne Religion?»
Dienstag, 5. November 2019, 18.30 Uhr
Flyer
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