Am 28. Mai wird in der Schweiz die Lange Nacht der Kirchen durchgeführt. Erstmals ist auch die reformierte Kirchgemeinde Zürich dabei – mit einer breiten Palette an Angeboten in allen Kirchenkreisen.
«Viele Leute wissen gar nicht, wie viel in einer Kirche das ganze Jahr über läuft», sagt Muriel Koch. Als Pfarrerin im Kirchenkreis neun hat sie einen besseren Überblick – und sie wird dieses Wissen jetzt mit einem Projekt in ihrem Kirchenkreis erfahrbar machen. Ein Jahr lang wurden in Altstetten Geräusche in der Kirche und ihrer Umgebung aufgenommen. Am 28. Mai werden sie, begleitet von einer Lichtinstallation, in der Grossen Kirche Altstetten zu hören sein. Dabei sind Konzerte, Seniorengespräche, Lesungen, Singgruppen, Gebete und vieles mehr – die ganze Vielfalt der Kirche kondensiert an einem Abend.
Fast tausend Angebote schweizweit. Diese Vielfalt wird an diesem 28. Mai nicht nur in Altstetten Thema sein, sondern in der ganzen Stadt, in mehreren Kantonen und sogar in anderen europäischen Ländern – im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen. Fast tausend Angebote in Schweizer Kirchen seien geplant, sagt Esther Kuster von der Katholischen Landeskirche im Kanton Aargau. Sie ist mitverantwortlich für die nationale Koordination des Anlasses, an dem sich Kirchen aller Konfessionen beteiligen. «Das Angebot wird enorm vielfältig», sagt sie. Denn Vorgaben für die teilnehmenden Kirchen gebe es kaum. «Ausser, dass alle Veranstaltungen gratis sein sollen», sagt Esther Kuster weiter.
Ökumenische Kreativität. In der reformierten Kirchgemeinde Zürich beteiligen sich alle Kirchenkreise sowie die Streetchurch an der Langen Nacht der Kirchen. «Es gibt auch hier eine breite Palette an Angeboten», weiss Simone Gschwind, die die städtische Koordination verantwortet. «Von Führungen über Meditationen bis zu Konzerten ist alles da.» Allein in Altstetten seien fünf Kirchen mit dabei, erzählt Pfarrerin Muriel Koch: reformierte, aber auch katholische und methodistische. «Da merkt man richtig, wie verbunden wir sind im Quartier und in der Stadt.» Die Lange Nacht der Kirchen habe in diesem Netzwerk sehr viel Kreativität ausgelöst, sagt Muriel Koch.
Stetig wachsender Anlass. Ursprünglich stammt das Konzept für den Anlass aus Österreich, wo er schon seit 2005 jährlich durchgeführt wird. 2016 hat dann der Aargau als erster Schweizer Kanton dieses Konzept übernommen – mit Erfolg. «Daraufhin haben andere Kantone angefragt, ob sie sich beteiligen können», erzählt Esther Kuster. Und so sei die Lange Nacht der Kirchen auch hierzulande gewachsen, wobei sie in der Schweiz nur alle zwei Jahre durchgeführt wird. An der dritten Runde beteiligt sich nun erstmals auch Zürich. «Es ist schön, dass jetzt auch grosse Kantone mit grossen Städten mitmachen», sagt Kuster. «Das gibt uns noch zusätzliche Power.»
Optimismus ausstrahlen. Wobei diese dritte Runde eigentlich schon letztes Jahr hätte stattfinden sollen. Aus wohlbekannten Gründen musste sie verschoben werden. Und natürlich ist Corona auch dieses Jahr immer noch ein grosses Thema bei den Veranstalterinnen und Veranstaltern. «Wir werden uns selbstverständlich an alle zum Zeitpunkt der Durchführung geltenden Schutzvorgaben halten», sagt Koordinatorin Simone Gschwind. Das mache die Planung komplex; die Lage werde genau beobachtet. Und falls nötig würden auch kurzfristig Anpassungen vorgenommen werden, so Gschwind. Auf der Programm-Website sind immer die aktuellen Informationen aufgeschaltet. «In irgendeiner Form wird die Lange Nacht der Kirchen sicher stattfinden», verspricht sie. Gerade jetzt sei das wichtig: «Wir wollen die Isolation zu überwinden versuchen, Optimismus ausstrahlen – und für die Menschen da sein.» Schliesslich gehöre auch das zu den vielfältigen Aufgaben der Kirche.
Aktuelle Informationen sowie einen Überblick über alle geplanten Angebote finden Sie hier.
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