AUF DEN SPUREN ETTY HILLESUMS


Etty Hillesums Tage­bücher erzählen von den Schrecken der deutschen Besat­zung in den Nieder­landen – und von einer bemerkens­werten seelischen Reise. Jetzt liegt ihr gesamtes Werk auch in deutscher Sprache vor. Der Kirchen­kreis vier fünf widmet ihm eine drei­teilige Veran­staltungs­reihe.

Bild_1(c)_Etty_Hillesum_color_John_Mathew Smith, Flickr

Ihr Tagebuch doku­mentiert ein stetig wachsendes Ver­trauen – in sich selbst und in Gott. Und das in immer düsterer werdenden Zeiten: Etty Hillesum beginnt mit ihren Auf­zeich­nungen ungefähr ein Jahr nach der Kapitu­lation der Nieder­lande und dem Beginn der deutschen Schreckens­herrschaft. Sie ist damals gerade einmal 26-jährig. «Ihre Texte zeugen von einem faszi­nierenden sprach­lichen Vermögen», sagt Verena Mühlethaler, Pfarrerin an der City­kirche Offener St. Jakob. «Die spiri­tuellen Erkennt­nisse, die litera­rische Verdichtung in diesen Texten – das ist wirklich bemerkens­wert», so Verena Mühlethaler. Der letzte Teil dieses Tage­buchs ist nicht überliefert, weil Etty Hillesum ihn im September 1943 mit nach Auschwitz nimmt; wo sie ermordet wird.

Grosse inter­nationale Wirkung

Als 1981 in den Nieder­landen ein Auszug aus den erhaltenen Tage­büchern publi­ziert wird, stösst das Buch sofort auf grosses Interesse. In insgesamt 17 Sprachen wird es übersetzt. Wenige Jahre später wird ihr Gesamt­werk, inklusive einiger Briefe, in nieder­ländischer Sprache veröffent­licht. Es folgen Über­setzungen ins Englische, Französische und Italienische. Nur auf Deutsch ist nie eine Gesamt­ausgabe der Texte von Etty Hillesum erschienen – bis jetzt.

Veranstaltungsreihe zu Etty Hillesum


Buch­vernissage

Am Mittwoch, 5. April, findet in der Citykirche Offener St. Jakob die Vernissage der ersten voll­ständigen deutschen Über­setzung ihres Werks statt. Anwesend sein werden sowohl der Heraus­geber als auch die verant­wortliche Über­setzerin sowie Pfarrerin Verena Mühlethaler und Hildegard Keller.

Filmabend

Hildegard Keller ist Literatur­wissen­schafterin und Autorin – sie beschäftigt sich schon lang und intensiv mit Etty Hillesum und ihren Werken. Unter anderem ist Etty Hillesum Prota­gonistin in ihrem Film «Der Ozean im Fingerhut». Darin begegnen sich vier Mysti­kerinnen aus ver­schiedenen Zeiten und treten mit­einander ins Gespräch: Von Hildegard von Bingen bis Etty Hillesum, von 1140 bis 1943.

Am Mittwoch, 12. April, wird im Kirch­gemeinde­haus an der Stauffacherstrasse 8 ein Teil des Films unter dem Motto «Etty Hillesum über Liebe» gezeigt, und Hildegard Keller wird dazu von den vier bemerkens­werten Frauen erzählen.

Gesprächs­abende

Die vielleicht schönste Art, sich mit Etty Hillesum zu beschäftigen, ist es, ihre Texte zu lesen. Und am besten geht das im Aus­tausch: Im Ver­lauf des Jahres wird der Kirchen­kreis vier fünf deshalb mehrere Gesprächs­abende organi­sieren, an denen sich die Teil­nehmenden über die Lektüre aus­gewählter Text­stellen unterhalten können. Moderiert werden sie jeweils von einer Pfarr­person aus dem Kirchen­kreis vier fünf.



Programm und weitere Informationen

 

Buchvernissage

5. April, 19 Uhr, Offener St. Jakob

Keine Anmeldung notwendig

Filmabend: «Etty Hillesum über Liebe»

12. April, 20 Uhr, Kirchgemeindehaus, Dorothee-Sölle-Saal, Stauffacherstrasse 8

Keine Anmeldung notwendig

Gesprächsabende

28. Juni / 30. August / 27. September / 25. Oktober / 29. November / 13. Dezember

Jeweils um 19 Uhr im Salon Bullinger, Bullingerstrasse 8

Anmeldung via Verena Mühlethaler, verena.muehlethaler@reformiert-zuerich.ch

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