«Gemeinsam Znacht» vermittelt Gastgeberinnen und Gastgeber, die Geflüchtete zum Abendessen einladen wollen. Die Idee ist simpel, die Wirkung gross. «Sich ein wenig Zeit zu nehmen, hilft allen», sagt eine der Gastgeberinnen.
«Als Omar zum ersten Mal bei uns zum Abendessen zu Besuch war, haben wir ihn unter anderem nach seiner Familie gefragt», erzählt Steffi Kernler. «Er hat uns geantwortet, dass alle Menschen, die er in der Schweiz neu kennenlernt, zu seiner Familie werden.» Diese erste Begegnung ist jetzt etwa ein halbes Jahr her. Damals war Omar noch nicht lange in der Schweiz, nachdem er aus dem Sudan geflüchtet war. Und noch heute treffen sich Omar und die Familie von Steffi Kernler regelmässig. Für einen Ausflug auf den Weihnachtsmarkt oder zu einem Abendessen. Die Beziehung sei inzwischen familiär, sagt Steffi Kernler. Kennengelernt haben sie einander bei einem Abendessen, das durch die Organisation Gemeinsam Znacht koordiniert wurde.
Gemeinsam Znacht wurde 2014 von Martina Schmitz mit Unterstützung von Solinetz in Zürich gegründet. Heute ist die Organisation ein unabhängiger gemeinnütziger Verein und in mehreren Kantonen aktiv. Die ihr zugrundeliegende Idee ist simpel: Familien, Wohngemeinschaften oder Einzelpersonen melden sich an, wenn sie gern Geflüchtete zu einem Abendessen bei sich zu Hause einladen wollen. Geflüchtete Personen können sich anmelden, wenn sie gern an so einem Abendessen teilnehmen würden. Die beiden Parteien werden dann von Gemeinsam Znacht miteinander verbunden. Langfristige Verpflichtungen muss dabei niemand eingehen.
«Sich ein wenig Zeit zu nehmen, hilft allen.»
Als die Künstlerin Pia Simmendinger 2015 im Fernsehen Bilder von ertrinkenden Geflüchteten auf dem Mittelmeer gesehen habe, sei sie tief erschüttert gewesen. «Ich fühlte mich machtlos, aber spürte auch, dass ich irgendetwas machen muss», sagt sie. Vor ziemlich genau vier Jahren meldeten sich sie und ihr Partner bei Gemeinsam Znacht, um zu Weihnachten jemanden zu sich nach Hause einzuladen. Es kamen die beiden 15-jährigen Afghanen Abbas und Mahdi. Dieses Jahr verbringen sie zum vierten Mal Weihnachten bei der Familie Simmendinger. «Heute gehören sie zu unserer Familie», sagt Pia Simmendinger. Mindestens einmal pro Monat trifft sie sich mit den inzwischen jungen Erwachsenen. «Wir haben so viel von ihnen gelernt», sagt die Künstlerin. «Und wenn Mahdi oder Abbas irgendein Problem haben, dann rufen sie an. Wir vertrauen einander.» Inzwischen haben beide eine Lehrstelle gefunden. Pia Simmendinger und ihr Partner haben sie dabei unterstützt. «Das hat uns zwei Tage gekostet, also fast nichts», sagt sie. «Sich ein wenig Zeit zu nehmen, hilft allen: den Geflüchteten, der Gesellschaft – und den Menschen selbst.»
Gastgeberinnen und Gastgeber gesucht
Gmeinsam Znacht ist auf der Suche nach neuen Gastgeberinnen und Gastgebern.
Das Anmeldeformular sowie weitere Informationen finden Sie hier: www.gemeinsamznacht.ch
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