Am 17. November findet in der Liebfrauenkirche Zürich die Gedenkfeier für Menschen statt, die um ein Kind trauern. Die überkonfessionelle Feier steht unter dem Zeichen «Für immer in meinem Herzen».
Ein Kind verlieren. Das ist für alle Eltern die wohl schlimmste aller Vorstellungen. Denn es scheint logisch, dass Kinder ihre Eltern überleben sollten – und nicht umgekehrt. Doch manchmal stellt uns das Leben vor Prüfungen, die wir nicht zu bestehen glauben. Vor Situationen, die wir denken, sie nicht meistern zu können – ja vor allem auch nicht wollen.
Wie man sich in diesem absoluten Ausnahmezustand fühlt, kann man sich als aussenstehende Person wohl nicht vorstellen. «Das muss man auch nicht», sagt Ursula Beerli. Sie ist selbst betroffen – vor dreissig Jahren hat sie ihren Sohn verloren. Sie engagiert sich für den Verein Regenbogen, eine Selbsthilfevereinigung für das Leben mit dem Tod eines Kindes, und sie ist Mitorganisatorin der Gedenkfeier für Menschen, die um ein Kind trauern.
Die Feier steht allen offen: «Es ist egal, welcher Konfession die Leute angehören. Und es spielt keine Rolle, ob sie ein Baby in der Schwangerschaft oder ein bereits erwachsenes Kind verloren haben, ob dies durch eine Krankheit, einen Unfall oder gar einen Selbstmord geschah – willkommen sind alle», sagt Ursula Beerli. So finden sich in den Kirchbänken während einer solchen Gedenkfeier dann tatsächlich auch Menschen, die auf ganz unterschiedliche Art und Weise betroffen sind. Eltern, Geschwister, Grosseltern – natürlich. Aber auch Pflegepersonal, Sanitäter, Polizistinnen – Berufsleute, die während ihrer Arbeit mit dem Tod eines Kindes konfrontiert wurden.
Ob der Glaube helfen kann, den Verlust des eigenen Kindes zu verarbeiten? Ursula Beerli will sich da nicht festlegen: «Mir hat er geholfen, ja. Das muss aber nicht für alle gelten.» Eltern, die ein Kind verloren haben, seien zutiefst verletzt. Auch in ihrem Vertrauen. Wer, wenn nicht Gott, hätte helfen können, eine solche Situation zu verhindern? Diese Frage stelle sich automatisch, so Ursula Beerli. Eine Antwort darauf zu finden, sei für jeden und jede etwas ganz Persönliches.
Was für die Mitorganisatorin der Gedenkfeier aber klar ist, ist die Notwendigkeit des Angebots. Seit 2005 wird in Zürich eine solche Feier ausgerichtet und sie erfährt grossen Zuspruch. «Nach dem ersten Mal war uns bewusst: Das müssen wir weitermachen», so Ursula Beerli. In der Zürcher Liebfrauenkirche hat die Gedenkfeier ihre Heimat gefunden. Seit 2012 wird jährlich verstorbenen Kindern gedacht – immer wieder kommen dabei auch die gleichen Betroffenen wieder zusammen. «Ein Trauerjahr geht ein Jahr – so sagt man», sagt Ursula Beerli und fügt an: «Wenn man ein Kind verliert, dann geht die Trauer weiter. Man lernt damit zu leben, aber man ist verletzlicher, dünnhäutiger – und man setzt andere Prioritäten im Leben. Und das wiederum habe auch seine guten Seiten.»
Gedenkfeier für Menschen, die um ein Kind trauern
Datum: 17. November 2019
Zeit: 16 bis ca. 17.15 Uhr
Ort: Liebfrauenkirche Zürich, Weinbergstrasse 36, 8006 Zürich
Nach der Feier gibt es im Foyer des Pfarreizentrums die Möglichkeit zur Begegnung bei Kaffee und Kuchen. Wer möchte, kann im Vorfeld den Organisatorinnen den Namen seines verstorbenen Kindes zusenden. Der Name wird dann an der Gedenkfeier verlesen.
www.gedenkfeierzuerich.ch
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