Niklaus Peter ist seit 2004 Pfarrer am Zürcher Fraumünster. Die Auszeichnung mit dem mit 50000 Franken dotierten Jahrespreis der Stiftung für Abendländische Ethik und Kultur (STAB) bedeutet ihm sehr viel. Am 9. November wird ihm der Preis verliehen. Andere Preisträger sind die Publizisten Peter von Matt und Gerhard Schwarz oder der Filmemacher Fredi M. Murer.
Herr Peter, was bedeutet Ihnen die Auszeichnung?
Niklaus Peter: Enorm viel. Was gibt es Schöneres, als wenn das, wozu man sich berufen fühlt und wofür man arbeitet auch nichtkirchlichen Leuten wertvoll scheint?
Worauf freuen Sie sich an der Preisverleihung besonders?
Peter: Auf die Laudatio von Iso Camartin, der einen so weiten Horizont hat und den ich nie als Zyniker erlebt habe, sondern als geist- und liebevollen Intellektuellen. Und auf die grossartige Musik, die Jörg Ulrich Busch zusammengestellt hat.
Welche Theologen oder Philosophen liegen Ihnen persönlich besonders am Herzen?
Peter: Ganz klar Karl Barth: Seine theologische wie prophetische Klarheit, sein Mut, seine Wiederentdeckung der biblischen Botschaft, sein Humor. Von den gegenwärtigen Philosophen imponiert mir Alan Jacobs aus den USA.
Wie zieht ein Laie die Theologie am besten zu Rate?
Peter: Am besten nähert man sich ihr über Literatur – über Klassiker wie Goethes Faust oder Dostojewskis Brüder Karamasow, aber auch über moderne Schriftsteller: Martin Walser, Sibylle Lewitscharoff oder Thomas Hürlimann.
Welches sind Ihre grössten beruflichen Herausforderungen?
Peter: Das Bewahren der intellektuellen Wachheit, der Wahrnehmung der geistigen und sozialen Grosswetterlagen und des Blicks für einzelne Menschen, ihre konkreten Sorgen und Nöte. Das sind echte Spannweiten, und ich merke, sie zusammenzuhalten geht oft über meine Kräfte.
Wofür verwenden Sie das Preisgeld?
Peter: Ich würde gerne eine soziale oder kulturelle Arbeit unterstützen. Schliesslich möchte ich meine ganze Familie – meine Frau und ich haben vier Kinder und vier Enkel – für drei Tage in ein schönes Hotel in Sils Maria im Engadin einladen. Die Gegend ist mir als langjähriger Stiftungsrat des Nietzsche-Hauses lieb geworden.
Niklaus Peter verbrachte seine ersten drei Lebensjahre in Strassburg, wuchs anschliessend in Basel auf. Er studierte in Basel, Berlin und Princeton Theologie. Seit 2004 wirkt er als Pfarrer am Zürcher Fraumünster und ist mittlerweile stark in der Limmatstadt verankert – etwa als aktives Mitglied bei der Zunft zur Meisen. Hochgebildet und interessiert nicht nur in theologischen Fragen liest er regelmässig Originalliteratur in Englisch und Französisch und ist umtriebiger Publizist: Unter anderem veröffentlichte er seine gemeinsam mit Professor Klaus Bartels gehaltenen Nikolaus-Predigten im Fraumünster sowie Bücher über die Schriftsteller Thomas Mann und Christian Morgenstern und produzierte eine Doppel-CD zum Theologen Karl Barth. Vielen ist seine warme und einnehmende Stimme durch Auftritte als Sprecher des «Wort zum Sonntag» im Schweizer Fernsehen SRF bekannt.
Die Stiftung für Abendländische Ethik und Kultur wurde 1968 gegründet. Nach Eigeninformation ist der Jahrespreis «einer der bedeutendsten gesellschaftspolitischen Preise der Schweiz» und geht an «Persönlichkeiten und Organisationen, die sich für die Idee der frei und persönlich bestimmten mitmenschlichen Verantwortung und der Rücksichtnahme auf die Nachwelt einsetzen – sowie einen ausserordentlichen Beitrag zur Pflege abendländischer Grundwerte leisten». Präsident des Stiftungsrats ist der ehemalige Zürcher Stadtrat Martin Vollenwyder. «Mit Pfarrer Dr. Niklaus Peter ehren wir einen Theologen, der stets versucht, die theologische Wissenschaft und die pfarramtliche Praxis zusammenzubringen. Bei seiner Auseinandersetzung mit und seiner Beantwortung von theologischen Fragen zeigt sich seine breite geistes- und philosophiegeschichtliche Sicht», so der Stiftungsrat.
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