Die Sprecherin der Kichwa-Dorfgemeinschaft Sarayako war in der Citykirche Offener St. Jakob zu Gast. Im Interview erzählt die engagierte Umweltaktivistin, was ihre wichtigsten Mittel sind im Kampf um ihren Lebensraum – und wie wichtig die Gemeinschaft ist.
Welches sind Ihre wichtigsten Mittel im Kampf gegen das Eindringen von Ölkonzernen in Ihr Territorium?
Patricia Gualinga: Seit wir in unserem Dorf eine Internetverbindung via Satellit einrichten konnten, gehören die sozialen Medien, wie zum Beispiel Facebook und Instagram, zu unseren effizientesten Mitteln, um für unsere Rechte zu kämpfen. Wir können uns so Gehör verschaffen, sind global sichtbar und können Regierung und Konzerne besser unter Druck setzen. Gleichzeitig sind wir besser geschützt, solange wir im Bewusstsein der Weltöffentlichkeit sind.
Unterstützt werden wir zudem von Menschenrechts- und Umweltorganisationen sowie NGOs. Im gefährlichen Kampf gegen das Eindringen von Ölkonzernen in unser Territorium braucht es beides: einen direkten Kontakt und lokalen Widerstand vor Ort wie auch das Aufrütteln und Sichtbarmachen in der medialen Öffentlichkeit, die global wahrgenommen wird.
Gibt es einen internationalen Zusammenhalt zwischen den indigenen Völkern gegen die Ausbeutung ihrer Lebensräume durch internationale Konzerne?
Patricia Gualinga: Es ist schwierig, sich konkret zusammenzuschliessen, da man ja nicht am gleichen Ort ist – und nicht alle über dieselben Kommunikationsmöglichkeiten verfügen. Doch wir zeigen uns immer solidarisch und unterstützen einander, wo wir können – etwa auch eine öffentliche Solidaritätsbekundung kann wertvoll sein. Wir vernetzen uns, wo wir können: Auch haben wir eine neue Form der Frauenbewegung, die sehr engagiert ist. Wir nennen uns «Wespennest», denn wir schützen uns gegenseitig: Wenn eine angegriffen wird, setzen sich alle zusammen für sie ein.
Wie beurteilen Sie die Beziehung der Menschen in Europa zur Natur?
Patricia Gualinga: Die Europäerinnen und Europäer bemühen sich vermehrt um eine stärkere Beziehung zur Natur, weil sie merken, dass da etwas Wichtiges verlorengegangen ist. Das Positive ist, dass dieses Bewusstsein neu geweckt wird und die Sensibilität für die Natur wieder wächst. Und von der aktuellen Klimabewegung, bei der vor allem junge Menschen mit internationalen Protesten für die Anliegen der Natur auf die Strasse gehen, davon profitieren auch wir. In Lateinamerika wird der Natur leider weniger Wertschätzung entgegengebracht. Die hat neben der aktuellen sozialen Krise kaum Platz in den Köpfen der Leute.
Welches waren die intensivsten Momente im Kampf der Kichwa-Dorfgemeinschaft Sarayako um ihren Lebensraum?
Patricia Gualinga: Am schwierigsten auszuhalten war, als Sarayako zu Beginn alleingelassen wurde und als niemand Verständnis für unsere Anliegen zeigte. Wir wurden nicht ernst genommen und unser Kampf um unseren Lebensraum wurde als Bagatelle herabgesetzt.
Und einer der allerschönsten Momente war der, als der internationale Gerichtshof dann das erste Mal in seiner Geschichte überhaupt ein indigenes Dorf besuchte. Das war 2012 und es war bei uns.
Lesen Sie den Bericht zum Anlass «Die Welt im Zenit – Indigener Widerstand» in der Citykirche Offener St. Jakob.
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