Seit über zehn Jahren leistet das Zentrum für Migrationskirchen wertvolle Beiträge zum interkulturellen theologischen Dialog. Am 1. Advent wird wieder der traditionelle Gottesdienst gefeiert – mit dabei sind Christinnen und Christen evangelischer Traditionen, die aus anderen Ländern stammen.
Acht Kirchen mit evangelischem Hintergrund aus vier Kontinenten können zurzeit im Zentrum für Migrationskirchen bezahlbare Räume mieten. Adolfina Lucombo von der Eglise Evangélique Missionnaire International Zurich: «Für das Bibelstudium treffen wir uns unter der Woche, und am Sonntag feiern wir den Gottesdienst im Zentrum.» Für ihre Migrationskirche, deren knapp fünfzig Mitglieder aus verschiedenen afrikanischen Ländern stammen, sind die erschwinglichen Räumlichkeiten sehr wertvoll: «Unsere Ressourcen sind äusserst knapp, und wir versuchen, uns ein Gemeindeleben zu ermöglichen», sagt Adolfina Lucombo. «Sonntags ist es manchmal eine grosse Herausforderung, da alle Gemeinden einen Gottesdienst feiern möchten.» Dann müsse man gut kommunizieren und Kompromisse eingehen. Zumal viele der Migrationskirchen nach dem Gottesdienst ein Mittagessen veranstalten – am liebsten mit den Köstlichkeiten aus der Heimat.
Sonntags wird es manchmal eng
Myunghwan Kim, der Pfarrer der koreanischen reformierten Kirchgemeinde Hansomang, pflichtet ihr bei: «Manchmal wird es ziemlich eng, aber die kulturellen Unterschiede sind auch sehr bereichernd.» Die Migrationskirchen im Zentrum hätten eine gute Beziehung zueinander und man lerne, sich auch über Sprachbarrieren hinweg zu verständigen. Myunghwan Kim arbeitet Vollzeit für seine Kirchgemeinde, was bei den Migrationskirchen aus finanziellen Gründen eher selten ist. «Ich bin der einzige koreanische Pfarrer in der deutschsprachigen Schweiz, der als Pfarrer eine Aufenthaltserlaubnis bekam», so Myunghwan Kim. Sonntags predigt er in Zürich und in Bern – früher auch noch in Basel. «Viele unserer Mitglieder arbeiten temporär in der Schweiz. Bei ihrer Arbeit sprechen sie englisch, den Gottesdienst möchten sie auf Koreanisch feiern.»
«Wir setzen ein Zeichen für Gastfreundschaft und Integration»
Die Koordinationsstelle für Migrationskirchen wurde 2006 geschaffen – bereits 2007 zogen die ersten Migrationskirchen in das Kirchgemeindehaus Wipkingen ein. «Wir setzen ein Zeichen für Gastfreundschaft und Integration», sagt Dinah Hess, die Leiterin des Zentrums für Migrationskirchen. Laut der Pfarrerin ist die Stabilität, die man den Migrationskirchen im Zentrum ermöglicht, sehr wichtig: «So etablieren sich Strukturen, auf denen man den interkulturellen Dialog aufbauen kann.» Adolfina Lucombo möchte gern Angebote für Kinder und Jugendliche aufbauen, da diese neue Perspektiven mitbrächten: «Aber leider fehlen uns zurzeit die Ressourcen.»
Das Zentrum für Migrationskirchen bietet neben den eigenen Räumlichkeiten und der Vermittlung von Räumen etwa auch Beratung im Aufbau, einen Deutschkurs für Frauen und finanzielle Unterstützung für das CAS interkulturelle Theologie und Migration der Universität Basel. «Der Theologiekurs ist auch für Mitarbeitende der reformierten Kirchgemeinde Zürich sehr interessant. Der theologische Dialog steht im Zentrum und es entstehen bereichernde Begegnungen», so Dinah Hess. Adolfina Lucombo hat den Kurs besucht und hat zu vielen Kommilitonen noch Kontakt: «Ich habe sehr viel gelernt und verschiedene Perspektiven kennengelernt.»
Dinah Hess wünscht sich, dass das Zentrum für Migrationskirchen in Zukunft vermehrt in die Kirchgemeindearbeit in Zürich einbezogen wird: «Wir kommen einerseits räumlich immer mehr an unsere Grenzen.» Zudem könne viel Neues und Bereicherndes entstehen, wenn man dem interkulturellen theologischen Austausch mehr Raum gebe.
Zentrum für Migrationskirchen
Gottesdienst zum 1. Advent
1. Dezember, 10.30 Uhr
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