BLICK HINTER DIE FASSADEN


Am 28. und 29. September findet zum vierten Mal das Open House Zürich statt. Über hundert Gebäude und Aussenräume können gratis besichtigt werden. Zusätzlich kann man an diversen Führungen teilnehmen. Mit dabei sind die Kirche Enge mit ihrem grünen Umschwung, die Kirche Auf der Egg mit ihrer imposanten Grösse und die Andreaskirche mit ihrer speziellen Architektur.

Wen hat es nicht schon mal gereizt, hinter die Fassaden von Gebäuden zu schauen, die sonst nicht so einfach zugänglich sind? Oder gehen Sie täglich an einem Haus vorbei und beachten es trotzdem kaum? Da könnte man doch mal näher hinschauen, oder eben hineinschauen. Am Open House Zürich ist dies möglich: Gezeigt wird herausragende Architektur aus verschiedenen Zeitepochen, kostenlos für alle Interessierten - zudem werden Führungen angeboten: Entdeckt werden können etwa Kirchen, Theater und Schulen sowie Büros, private Häuser und Werkstätten. Für viele dieser Führungen muss man sich nicht anmelden, für ein paar braucht es eine vorgängige Reservation. Open House gibt es übrigens nicht nur in Zürich. In 67 weiteren Städten weltweit können Gebäude kostenlos besichtigt werden.

Kirche Enge_585

Kirche Enge: Falken im Turm, Musik in der Kuppel
Die Kirche Enge besticht durch ihre prominente Kuppel und den seitlichen Turm, umgeben von einem Park. Sie wurde vor 125 Jahren erbaut und gilt schweizweit als wichtigster Kirchenbau im Stil der Neorenaissance. Geplant hat sie der Architekt und ETH-Professor Alfred Friedrich Bluntschli. «Der Turm bei der Kuppel ist ein besonderer Ort. Die Aussicht ist speziell schön, denn die Kirche steht auf einen Moränenhügel. Seit wir einen Nistkasten installiert haben, brüten hier Falken», sagt Sigrist Oliver Novak. Früher fungierte das Turmzimmer nachts als Feuerwache. Alarm gegeben wurde per Glockenschlag. Wenn beim Einläuten am Sonntag alle fünf Glocken schlagen, dann wackelt es oben im Turm wie auf einem Schiff auf hoher See. Ein Besuch in der Kirche Enge lohnt sich allein schon auch wegen ihrer Kuppel. Der Weg dorthin ist abenteuerlich: Vom Turm her spaziert man quasi über das Dach in die Kuppel, wo eine wohltuende Ruhe herrscht. Dort steht ein sogenanntes Orgel-Fernwerk, das mit dem Hauptwerk in der Kirche verbunden ist. Mit Fernwerken können Echo und Hall erzeugt werden, es entstehen mystische Klangerlebnisse. Oliver Novak freut sich schon darauf, Ende September den neugierigen Besuchenden die verborgenen Schätze der Kirche Enge zeigen zu dürfen.

Kirche Auf der Egg_585

Kirche Auf der Egg: gemässigte Moderne

Auch die reformierte Kirche Auf der Egg in Wollishofen kann im Rahmen des Open House besucht werden. Die weit herum sichtbare Kirche ist mit Muschelkalk eingekleidet. Warum sie äusserlich auffällt? Sie besticht durch ihre klare Form und ihre imposante Grösse. Und im Innern? Dort kann man besondere Kunstwerke bewundern: das Wandgemälde von Sven Knebel, das Wandgemälde von Paul Bodmer «Drei Engel mit Schriftrollen» und das Flachrelief an der Südfassade von Otto Bänninger mit dem Titel «Die Speisung der Fünftausend».  Geplant hat den Gottesbau die Zürcher Architektengemeinschaft Henauer und Witschi. 1937 wurde die Kirche fertiggestellt. Sie weist Stilmerkmale des Neuen Bauens auf und präsentiert sich als Vertreterin der gemässigten Moderne.

Andreaskirche_585

Andreaskirche: Der Monolith im Sihlfeld

Die dritte Kirche, die am Open House einlädt, genauer hinzuschauen, ist die Andreaskirche. Sie ist auf den ersten Blick gar nicht als Kirche erkennbar, denn die klassischen Erkennungszeichen wie Kirchturm und Hauptschiff fehlen. Da steht ein schlichter Würfel, ein Monolith, wie die Andreaskirche im Volksmund genannt wird. Wie ist diese spezielle Kirche entstanden? Durch die starke Bautätigkeit im Quartier in den 40er- und 50er-Jahren kam das Bedürfnis nach einer eigenen reformierten Kirche im Sihlfeld auf. Der Entwurf von Architekt Jacob Padrutt überzeugte. Er starb jedoch, bevor der Grundstein gelegt wurde. Sein Projekt übernahmen Werner Dubach, Heinz Hönger und Frank Bolliger und realisierten den Bau nach seinen Plänen – mit Modifikationen. Der imposante kubische Kirchenbau wurde 1964 fertiggestellt. Die Dominanz von Sichtbetonelementen erlaubt am ehesten eine Zuordnung zum Brutalismus. Die Fassaden sind mit Granitplatten verkleidet, ein schmales Fensterband zieht sich unmittelbar über dem Boden den Wänden entlang. Wenn man nach oben schaut, entdeckt man ein faszinierendes Lichtspiel mit geometrischen Mustern – aber sehen Sie selbst am Open House Zürich!

Open House Zürich
28. und 29. September
www.openhouse-zuerich.org

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