Der Reliefstein ist über 800 Jahre alt, und wurde schon im 18. Jahrhundert dokumentiert. Während den letzten Jahren fristete er eine Art Schattendasein in der Krypta des Fraumünsters. Jetzt wird er ins Stadthaus nebenan transportiert – zu Seinesgleichen.
Sie seien in einer Ecke der Krypta des Fraumünsters zwischengelagert worden, sagt Caroline Gürber. Direkt vor dem Elektroverteiler: drei grosse und sperrige archäologische Steine, einer davon ein Reliefstein. Und dort seien sie Bauarbeiten im Weg gestanden, erzählt die Projektleiterin für Bauprojekte der reformierten Kirchgemeinde Zürich. Es musste also beraten werden, was mit den Steinen jetzt geschehen soll – als sich Herr Wild einschaltete, ein ehemaliger städtischer Archäologe, der zufälligerweise zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Es besichtigte gerade die Fraumünster-Krypta im Rahmen einer archäologischen Führung. Und er bemerkte, dass es sich vor allem bei einem der drei Steine, um ein bedeutendes und vor allem sehr altes Relikt handelt.
Felix und Regula im Kastell Turicum
Der Stein war freilich keine Neuentdeckung, sondern wurde schon früher untersucht und inventarisiert. Ausführlich erwähnt wird er im Fachbuch «Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich» von 2002, wo auch beschrieben wird, was das recht stark verwitterte Relief darstellt: die Gefangenschaft der beiden Stadtheiligen Felix und Regula im Kastell Turicum und ihre Geisselung. Sie werden flankiert «von zwei zum Peitschenhieb ausholenden Peinigern».
Historische Schätze im Fraumünster
Der Reliefstein wurde aber auch schon viel früher dokumentiert, wie Stephan Wyss weiss. Er ist Leiter Archäologie im Amt für Städtebau der Stadt Zürich. «Der Stein wurde bereits 1773 in einem Kupferstich von Johannes Müller dokumentiert», sagt der Archäologe. Schon damals war das Original wohl deutlich von der Verwitterung gezeichnet. Das ist nicht weiter verwunderlich. Denn der Reliefstein ist gemäss der Einschätzung von Kunsthistorikern sehr alt. Laut «Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich» sei eine eindeutige zeitliche Einordnung zwar schwierig, weil direkt vergleichbare Skulpturen nicht überliefert seien. Motivische Details wie etwa die langen Zöpfe die weite Ärmelöffnung der Gewänder würden aber für eine Entstehung im dritten Viertel des 12. Jahrhunderts sprechen.
Ein Teil des Fraumünster-Lapidariums
Jetzt beginnt ein neues Kapitel in der über 800-jährigen Geschichte des Reliefsteins. Um weiterer Verwitterung vorzubeugen – und damit er nicht mehr länger im Weg steht – wird er jetzt ins Stadthaus direkt neben dem Fraumünster transportiert. Dort wird er neben vielen anderen alten und bedeutenden Steinen des Fraumünster-Lapidariums aufbewahrt werden – für die nächsten 800 Jahre.
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