Der St. Jakob hat eine lange Tradition, sich auch mit politischen Aktionen in die gesellschaftlichen Debatten einzumischen und sich auf vielfältige Weise für geflüchtete Menschen einzusetzen.
Es gibt immer wieder mal Stimmen, die sagen, eine Kirche soll nicht politisch sein. Wir fragen uns dann zuweilen, ob diese Menschen eine andere Bibel gelesen haben als wir?
Das Suchen nach einem guten und gerechten Zusammenleben, in dem alle ein menschenwürdiges Leben haben, zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel. Besonders kümmert sich Gott um die «Waisen, Witwen und Fremden», die es damals wohl am Schwersten hatten. Auch heute noch leiden die Geflüchteten am meisten unter verschiedenen Diskriminierungen in unserem wohlhabenden Land. Viele bekommen keinen staatlich bezahlten Deutschunterricht, dürfen nicht arbeiten und leben teilweise in äusserst beengten und prekären Verhältnissen.
Regelmässig versuchen wir auch, Flüchtlinge in einem Kirchenasyl vor einer drohenden Abschiebung zu schützen: weil dadurch Familien auseinandergerissen würden oder es klare Beweise für uns gibt, dass ihnen in ihrem Herkunftsland Gewalt droht. Schon mehrmals konnten wir so Frauen, Kinder und Männer ein Leben in Sicherheit ermöglichen.
Auch in anderen Bereichen engagieren wir uns in diesem Sinne des Evangeliums, der frohen Botschaft für alle Menschen, “politisch”, will heissen parteilich und solidarisch für Menschen und ihre Anliegen, die an den Rand gedrängt werden. So finden beispielsweise Nomad*innen, die auf der Strasse leben, in unserer Kirche einen Ort des Rückzuges, der Wärme und Stille, um Kraft zu schöpfen. Wir greifen in Aktionsmonaten Themen auf, die sich aus dem Zeitgeschehen heraus aufdrängen, wie beispielsweise “Gutes Leben? Für Alle! (2018)” oder “Leisten wir uns den Widerstand?!” (2019) und laden die im Kreis 4 so zahlreich vertretenen NGO und Institutionen für Menschenrechte oder Klimagerechtigkeit ein, sich zu beteiligen. Gendergerechtigkeit und frauen*spezifische Anliegen finden ebenso Platz wie künstlerische Interventionen in und vor der Kirche.
Damit aus diesen wertvollen Aktionen kein Aktionismus wird, ist der Widerstand im Offenen St. Jakob in der Mystik geerdet. Wir verstehen dabei die Mystik mit Dorothee Sölle, Meister Eckhart, Franziskus und anderen nicht als etwas abgehoben Elitäres, sondern als das gepflegte Staunen über die Vielfalt und Lebendigkeit dieser Erde. Die Stille, die Übung, das Gebet und ein hörendes Herz sind für uns Wege, im turbulenten Kreis 4 den Hauch des Lebens wahrzunehmen und wo möglich kräftig mit zu pusten.
Das musikalische Angebot am Offenen St. Jakob ist geprägt von einer grossen Vielfältigkeit und richtet sich an die unterschiedlichsten Menschen.
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Kinder sind willkommen und haben die Gelegenheit an verschiedenen Projekten mitzuwirken.
1717Die grosse spätromantische Orgel im St. Jakob mit ihren 74 Registern gehört zu einer der wichtigsten Orgeln in der Stadt und besticht durch ihre Homogenität und Klangreichtum. Dieser wird mit ganz unterschiedlichen musikalischen Veranstaltungen Rechnung getragen.
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