Seit fast zehn Jahren bin ich regelmässig in der Bullingerkirche ein- und ausgegangen und war wie viele andere Besucher:innen nicht nur vom ausgeprägt atmosphärischen Kirchenraum begeistert, sondern von der sehr vielseitig nutzbaren Anlage insgesamt. Zu den angestammten Aktivitäten der Kirchgemeinde wie den Gottesdiensten, Altersangeboten, Malatelier, etc. selber kamen die regelmässigen Tagzeitengebete und sonstigen Anlässe des Stadtklosters, daneben aber auch eine Fülle weiterer Aktivitäten aus Quartier und Stadt. So hatte seit Anbeginn der örtliche Samariterverein hier sein Quartier, das Seniorenorchester übte im grossen Saal, in dem auch Angehörige verschiedener Volksgruppen des Öfteren ihre fröhlichen Feste feierten. In einem Raum wurden Computerkurse für tamilische Kinder angeboten, in einem anderen Raum wurden in der «Winterstube» jeweils im Winter Obdachlose verköstigt sowie mit Dusch- und Waschgelegenheiten versorgt, andere Räume dienten teilweise für Asylsuchende in prekären Lebenslagen als Notunterkünfte. Daneben verschiedenste spirituelle Angebote von Meditationen über Yoga bis zu Derwisch-Tänzen. Alles in allem also ein bunter, lebendiger Strauss an Raumnutzungen.
Eine meiner persönlichen Erinnerungen bezieht sich auf dieses Model aus Birnbaumholz mit dem Bild der Bullingerkirche, das ich vor einigen Jahren bei einem Appenzeller Schnitzer in Auftrag gegeben habe. Damit haben wir sogenannte «Änis-Springerle» geformt bzw. gebacken und dann vor Weihnachten in den beiden Alterszentren im Quartier Hard verteilt.
Mit dem Einzug des Kantons per April 2022 kommen nun viele dieser Aktivitäten fast gänzlich zum Stillstand oder müssen sich örtlich neu orientieren. Sie verlieren ihr Zuhause, da gibt es nichts schönzureden. Dagegen ergeben sich für die Kirchgemeinde Zürich aus dieser Zwischennutzung grosse finanzielle Vorteile: zum einen baut der Kanton die Bullingerkirche für mehr als 9 Millionen um, wobei ein Teil der Umbauten von dauerhaftem Nutzen sein wird, zum andern wird der Kanton der Kirche während der Zwischennutzung jährliche Bruttomieterträge von 636'720 Franken bescheren. Diese Zahlen stellen den mit den oben erwähnten Raumnutzungen verbundenen nicht-materiellen Nutzen in den Schatten. Dass materielle Interessen ausgerechnet so kurz vor der Einführung des neuen Immobilien-Leitbilds der Kirchgemeinde Zürich ein dermassen starkes Gewicht gegenüber dem kirchlichen Grundauftrag erhielten, gibt zu denken. Zitat aus dem neuen Leitbild-Entwurf: «Bei der Nutzung von Sakralräumen und Kirchen steht der Auftrag im Vordergrund, das Evangelium zu verkünden und christliche Spiritualität zu leben.» Im Fall der Bullingerkirche ist mir nicht klar, wie dieser Grundsatz beherzigt worden ist.
Es bleibt zu hoffen, dass der überwiegende Teil der aus der Zwischennutzung generierten, erheblichen Mieteinnahmen nun tatsächlich auch dem eigentlichen Kernauftrag und der Basisarbeit der Kirche zugutekommt. Zum heutigen Zeitpunkt ist dies nicht klar. Der langjährige Verlust grosser Teile der Räumlichkeiten wäre einfacher zu verkraften, wenn die damit generierten Mehreinnahmen wenigstens in diesem Sinne zweckgebunden wären. Zu guter Letzt die klare Erwartung, dass die offiziellen Beteuerungen eingehalten werden, dass aus der temporären Umnutzung keine dauerhafte Zweckentfremdung wird. Sowie die Hoffnung, dass das teilweise etwas verkannte Juwel Bullingerkirche in spätestens fünf Jahren wieder einem breiten, kirchlichen und öffentlichen Nutzer:innenkreis zur Verfügung steht.
Marcel Roost, Gemeinde-Mitglied Kirchenkreis 4/5
«Das neue Jahr mit Echo vom Locherguet willkommen zu heissen, liess Herzen höherschlagen und Freude für das kommende Jahr aufkommen.»
Mona Mbilo, Mitglied der Kirchenkreiskommission
1717113.03.2022«Der Bazar war eine strenge Zeit für mich, denn nach dem Bazar ist vor dem Bazar.»
Ruedi Schwarzenbach, Sigrist Bullingerkirche
1717110.03.2022«Zum Glockenaufzug wurden Sonntagsschüler:innen und Konfirmand:innen der ref. Kirchgemeinde Zürich-Hard aufgeboten.»
Ehem. Konfirmand, wohnhaft gewesen an der Ernastrasse
1717130.01.2022«Die Bullingerkirche war über Jahrzehnte ein beliebter Treffpunkt aller Altersgruppen im Quartier.»
Urs Eberle ist an der Sihlfeldstrasse aufgewachsen
1717130.01.2022«Die Orgel ist meine grosse Schwester.»
Aufgewachsen im Quartier und begeisterte Orgel-Liebhaberin
«Einige der Gruppe ‘Kreuel’ pflegen bis heute Kontakt»
Ehem. Konfirmandin, Aufgewachsen an der Erismannstr.
1717118.01.2022«Wenn der ‘Güggel’ sich Richtung Alpen dreht, gibt es schönes Wetter.»
Tochter des ehem. Bullinger-Pfarrers Jòzsef Bàn
1717118.01.2022