
Tania Oldenhage
Pfarrerin
Ganz oben auf dem Dach des Zürcher Hauptbahnhofs sind zwei Engel aus Zink. Rechts und links auf den Giebelecken an der Stirnseite der Bahnhofshalle knien sie und schauen herab auf uns Menschen. Pfarrerin Tania Oldenhage hat sich Gedanken zu ihnen gemacht.
Mir sind die beiden Engel lange nie aufgefallen, obwohl ich schon seit 20 Jahren in Zürich lebe. Aber letzten Winter habe ich sie entdeckt. Der Schnee fiel, die Menschen hasteten über den Bahnhofsquai. Ich schaute den Schneeflocken zu, die vom Himmel kamen, und entdeckte die Engel. Wie aus einer anderen Welt. Für einen Moment wurde ich zurückversetzt in meine Kindheit, in eine Zeit, als ich noch an Engel glaubte, an die Engel im Himmel und an die Hirten auf dem Feld und an eine Macht, die uns behütet.
Das Gefühl verschwand. Ich sass im Bus und schaute den beiden Engeln hinterher. Sie wirkten nachdenklich. Die Hand an der Wange wirkten sie fast ein wenig gelangweilt, als hätten sie das alles schon tausendmal gesehen. Anders als die Engel der Bibel sind diese Engel stumm. Ach, ihr Engel, dachte ich. Ihr habt uns nichts mehr zu sagen. Wir sind keine Hirten auf dem Feld und ihr seid kein himmlischer Chor, und die schönen Worte über den Frieden auf Erden sind euch vielleicht längst vergangen.
Die Engel sind schon lange auf dem Dach vom Hauptbahnhof. Sie sassen schon da oben als ich ein Kind war. Als Ende des 19. Jahrhunderts noch Pferdekutschen vor dem Bahnhof warteten, waren die beiden Engel schon da oben und blickten auf alles herab. Diese Engel haben alles gesehen: Schneegestöber, Hitzewellen, Unruhen, Epidemien. Krisen aller Art. Da halten sie die Hand an die Wange, als würden sie überlegen, ob die Menschheit noch zu retten ist.
Vor ein paar Jahren wurden die beiden Engel restauriert. Das Material aus dem 19. Jahrhundert war marode geworden. Man holte die Engel vom Dach und reparierte sie. Danach wurden sie zurückgebracht. Das ging so, dass zwei Männer jeden der beiden Engel mit Hilfe eines Krahns nach oben transportierten: Ein riesiger Zinkengel schwebt durch die Luft, rechts und links stehen zwei Männer und achten darauf, dass dem Engel nichts passiert, halten ihn, vorsichtig, bis er sicher auf dem Giebel ankommt.
Zwei alte Zinkengel auf dem Dach vom Bahnhof. Immer wenn ich in der Stadt bin, winke ich ihnen zu. Und inzwischen hat sich mein Blick auf die beiden nochmal geändert. Mir scheint als würden sie runterschauen in die Menschenmenge und Ausschau halten nach den Engeln unter uns. Engel aus Fleisch und Blut, die sich gegenseitig halten und stützen.
Gemeinsam ein Zeichen setzen und der Opfer in Nahost gedenken: das tun in der interreligiösen Klagefeier in der «Citykirche Offener St. Jakob» in Zürich Rabbiner Ruven Bar Ephraim, Imam Kerem Adigüzel und Pfarrerin Franziska Bark Hagen.
Sonntag, 10. Dezember, 10 Uhr, Citykirche Offener St. Jakob
1717im Bullingerhaus. Immer sonntags 19.11./26.11./03.12./10.12./17.12.2023
"Es gibt nur wenig so wunderbare Sachen, wie das Weihnachtsfest."
1717Finissage Kunstinstallation "sichtbar ist das Verborgene".
Johanneskirche, Freitag, 8. Dezember 2023, 18 - 20 Uhr mit Dario Cavadini und Markus Huber
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17171Interkultureller Frauentreff | Das Café Dona ist ein Treffpunkt von Frauen für Frauen, mit Migrantinnen und Schweizerinnen.
Nächster Anlass: Samstag, 9. Dezember
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