Ein frisches, knuspriges Brot zu kriegen zum Einzug in eine neue Wohnung, das fand ich immer etwas Wunderbares! Ob Menschen im Kirchenkreis vier fünf es auch schätzen würden, wenn wir vor der Haus- oder Wohnungstüre stehen mit einem Brot vom Beck aus dem Quartier? Auch die, die schon lange hier leben?
Jetzt, da wir physische Gottesdienste und Feiern bis Ende Februar abgesagt und in den virtuellen Raum verschoben haben, um unseren Teil dazu beizutragen, die Pandemie einzudämmen, fragen wir uns: Wäre Brote zu verschenken nicht eine Möglichkeit, Menschen im Quartier - auf diese Weise - ein kleines Zeichen der Verbundenheit in dieser verrückten Zeit zu bringen?
Auch dabei vielleicht auch manche kennenzulernen, die Mitglieder unserer Kirchgemeinde sind, aber sonst keinen Kontakt zur Kirche haben?
So viele sind ja in diesen Wochen mehr zu Hause als sonst: Im Homeoffice oder um Kontakte auf kleiner Flamme zu halten.
Aber, frage ich mich: Ist das nicht ein bisschen aufdringlich?
Wir fallen ja mit der Türe einfach ins Haus. Unangemeldet.
Wirkt das nicht so, als ob wir Sektenmitglieder oder Hausierer*innen wären?
Wie wollen wir - uns Unbekannten - in ein paar Worten verständlich machen, warum wir kommen? Ein rechtes Wagnis!
Es brauchte wirklich ein bisschen Mut, an Wohnungstüren mit unbekannten Namen zu läuten. Wir haben es gewagt und wagen es weiter. Zu dritt, zu fünft packen wir am Morgen die Brote, die von der Bäckerei kommen, ein, verstauen sie in unseren Poschti-Wägeli und machen uns auf den Weg.
Und finden: Es ist eine so tolle Erfahrung!
Viele sind ganz überrascht, aber finden es „so cool“, wenn wir vorbei kommen mit einem frischen Brot von der St. Jakob Bäckerei oder vom Jung in der Hand. Manchmal ergibt sich ein Gespräch unter der Türe. Kinder machen auf und freuen sich auf ein Zvieri mit einem frischen Brot. Eine Frau ist grad beim Kochen und erzählt, was im Topf schmort.
Wir hören davon, dass Menschen seit März im Homeoffice sind und nicht mehr zu Einsatzorten im Ausland reisen können. Manche waren schon in unseren Kirchen zu einem Konzert, einem Gottesdienst, um Kunst zu geniessen; andere noch nie. Vielfältig sind die Begegnungen.
Manchmal legen wir das Brot und die Karte einfach in den Milchkasten.
Immer wieder kriegen wir daraufhin Emails: Erstaunt, erfreut, manchmal mit ein paar Sätzen, wie man/frau zur Kirche steht oder einer Frage.
Jemand schreibt, sie habe gar nicht gewusst, dass sie für die Kirche existiere und es berühre sie, diesen Gruss vorzufinden. Manchmal stören wir auch in einem Zoom-Meeting oder weil das Baby grad am Einschlafen ist.
Was für Möglichkeiten eine ausserordentliche Situation bietet!
Wir bleiben dran!
Pfarrerin Ulrike Müller
Donnerstag, 28. März: Gottesdienste zu Gründonnerstag
19 Uhr: Offener St. Jakob · Pfrn. Franziska Bark Hagen
Freitag, 29. März: Gottesdienste zu Karfreitag
10 Uhr: Offener St. Jakob · Pfrn. Verena Mühlethaler
18.30 Uhr: Johanneskirche · Pfrn. Tania Vesper Oldenhage
Samstag, 30. März: Osternacht
18 Uhr: Johanneskirche · Pfarrerin Liv Zumstein · Familienfeier
22 Uhr: Johanneskirche · Pfrn. Tania Oldenhage
Sonntag, 31. März: Oster Sonntag
10 Uhr: Offener St. Jakob · Pfr. Patrick Schwarzenbach
Mitgestalten - Mitdenken - eine grüne Oase kreieren mitten in der Stadt.
Wer hat Lust auf Garten?
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Mit Frühlingsgedichten und Frühlingsliedern zum Mitsingen. Bullingerhaus, Bullingerstr. 8.