GEGEN DIE ISOLATION


Bei vabene erleben freiwillige Besuchspersonen Sinnhaftigkeit, während betagte Menschen soziale Kontakte aufbauen und pflegen können. Zudem erhalten die Freiwilligen durch eine Schulungsreihe gerontologisches Grundwissen vermittelt.

Menschen zu besuchen und zu begleiten, hat in der reformierten Kirchgemeinde Zürich  eine lange Tradition. «Besuchsdienste sind für das kirchliche Selbstverständnis von grosser Bedeutung», sagt Regina Angermann, Koordinationsperson für den Besuchsdienst vabene in der Geschäftsstelle. Die reformierte Landeskirche unterstützt kirchliche oder weltliche Organisationen seit vielen Jahren beim Aufbau oder der Weiterentwicklung eines Besuchsdienstes. Kernelement ist eine Schulungsreihe, die Freiwilligen gerontologisches Grundwissen vermittelt – diese macht vabene aus. «Viele Kirchenorte hatten schon vor dem Zusammenschluss einen eigenen Besuchsdienst», erzählt Regina Angermann. In ihrer Rolle als Koordinationsperson arbeitet sie nun eng mit den Kirchenkreisen zusammen, behält den Überblick und holt die Bedürfnisse aller Beteiligten ab. In gemeinsamen Koordinationsmeetings mit Cornelia Hochuli, Fachverantwortliche für vabene bei der reformierten Landeskirche, findet ein regelmässiger Erfahrungsaustausch statt. Derzeit ist vabene in den Kirchenkreisen sechs bis zwölf fest installiert.

Plaudern über Gott und die Welt

Die Besuche selbst finden für eine unbefristete Zeitdauer in einem regelmässigen Rhythmus statt – wöchentlich, zweiwöchentlich, manchmal monatlich. Wie die Tandems ihre gemeinsame Zeit verbringen, ist unterschiedlich und sehr stark abhängig von den Wünschen, Interessen und Möglichkeiten der begleiteten Person. Manche trinken zusammen Kaffee und plaudern über Gott und die Welt, andere vertreiben sich die Zeit mit Gesellschaftsspielen. «Die Begegnung muss auch nicht bei den Besuchten daheim stattfinden», betont Cornelia Hochuli. Manchmal scheuen sich Menschen, jemanden bei sich daheim zu empfangen.

vabene_585 @pexels

Gewinn für beide Seiten

Die regelmässigen Besuche sind ein Gewinn für beide Seiten: Die Freiwilligen erleben eine sinnvolle Tätigkeit, während die Besuchten soziale Kontakte aufbauen und pflegen können. Die Engagierten hören spannende Lebensgeschichten und sind dank regelmässig stattfindenden Tagungen und Weiterbildungsmöglichkeiten eingebunden in ein Umfeld von anderen Freiwilligen mit ähnlichen Interessen. «Die engagierten Personen sind häufig sehr beeindruckt von den älteren Leuten, die sie begleiten dürfen. Sie staunen darüber, wie sie mit dem Alter umgehen und was für Strategien sie entwickeln, um mit den veränderten Lebensumständen zurechtzukommen», sagt die Projektverantwortliche Cornelia Hochuli.

Neu auch in Pflegezentren

2018 hat die reformierte Landeskirche das Angebot auf Menschen ausgeweitet, die in Alters- oder Pflegezentren wohnen. «Nicht nur daheim, sondern auch in Institutionen gibt es Menschen, die sich mehr Kontakt wünschen», so Cornelia Hochuli. Viele Menschen im höheren Alter erleben, dass die eigene Mobilität nachlässt, Partner oder gleichaltrige Freundinnen und Freunde sterben. Die Möglichkeiten der Teilhabe an einem sozialen Leben sind plötzlich eingeschränkt. Hinzu komme, dass die Einsamkeit in der Gesellschaft stigmatisiert wird. Aus diesem Grund kommt es auch selten vor, dass sich die Betroffenen direkt beim Besuchsdienst ihrer Gemeinde melden und den Wunsch äussern, regelmässig besucht zu werden. Vielmehr treten die in der Kirchgemeinde tätigen Sozialdiakoninnen oder Fachstellen wie Spitex oder Pro Senectute an den Besuchsdienst heran. Dieser klärt daraufhin den Bedarf bei der Person selbst und ihren Angehörigen ab. Der Besuchsdienst soll nicht zuletzt auch eine Entlastung für die Angehörigen sein. Dass die Besuchten sich per se einsam fühlen, ist hingegen nicht immer der Fall. Manche machen ganz einfach mit, weil ihnen neue Kontakte Lust und Freude bereiten.

 


 

Neue Koordinatorin für vabene bei der reformierten Kirchgemeinde Zürich ab Oktober 2021

Simone Gschwind, 043 322 18 39, Mail


Besuchsdienst vabene

Für wen: Betagte bzw. hochbetagte Menschen, die entweder daheim oder in Alters- und Pflegezentren wohnen.

Art der Unterstützung: Regelmässige Besuche mit dem Ziel, soziale Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Zeitlich unbefristet.

Freiwillige: Oft bereits selbst im Pensionsalter, oft aber auch jünger. An sechs Terminen wird gerontologisches Basiswissen vermittelt und auf den Besuchsdienst vorbereitet.

Aktuell

WEG MIT DEM FEIGENBLATT!


Sexualität und die Bibel: Was für eine Paarung! Eine drei­teilige Vor­trags­reihe gibt Tipps für gelin­gende Liebes­be­zie­hungen in der Mühle des Alltags.

1705110.04.2024

MIR SÄGED DANKE: YVONNE BUCHER


Yvonne Bucher ist 84 Jahre alt und stets in Bewe­gung. Sie leitet und orga­ni­siert den Frauen-Treff sowie Wande­rungen für Senior:innen im Kirchen­kreis sechs.

1730110.04.2024

SAISONSTART DER FÜHRUNGEN IN DEN ALTSTADTKIRCHEN


Im April starten die Alt­stadt­kirchen die dies­jährigen öffent­lichen Führungen. Es geht auf Türme, in Kirchen, zu Fenstern und in Krypten.

1679

OMG! MIDLIFE KRISE ODER MASTERPLAN


Im OMG!-Video disku­tiert Pfarrerin Stefanie Porš mit Psycho­lo­gin und Familien­bera­terin Raphaela Hügli die Höhen und Tiefen der her­aus­for­dern­den Zeit in der Lebens­mitte.

2264

HUMOR UND REFORMIERTSEIN


Am 1. April sind Streiche und Lachen garantiert. Aber wie steht es um den Humor im Rahmen des refor­mierten Glaubens?

128.03.2024

MIT TIKTOK-CLIPS AUF ERFOLGSKURS


El Pastor heisst Street­church-Pfarrer Markus Giger auf Tik­tok. In seinen frechen Clips er­klärt er theo­logische Begriffe – und er­reicht damit die Jungen.

1879127.03.2024

SOMMERLAGER MIT ÖKOLOGISCHEM GEWISSEN


In der Zukunfts­woche 2024 erfahren Primar­schüler:innen in einem Lager mehr über Food Waste, Gemein­schaft und den Umgang mit Medien.

112.03.2024

MIR SÄGED DANKE: THOMAS GUT


Als Sozial­diakon bietet Thomas Gut auf seinen Touren im Kirchen­kreis drei ein offenes Ohr für Men­schen. Dabei ist sein Hund Jivino oft Tür­öffner für Ge­spräche.

1705105.03.2024

Diese Website verwendet Cookies und speichert unter Umständen persönliche Daten zur Unterstützung der Benutzerfreundlichkeit. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.