Dank dem Corona-Batzen erhielten insgesamt 199 Personen schnell und unbürokratisch Soforthilfe, weil sie coronabedingt in finanzielle Schieflage geraten waren. Mehr als 80 Prozent der bewilligten Gesuche wurden von Frauen oder Paaren gestellt.
Besondere Zeiten erfordern auch besondere Massnahmen – das sagte sich die reformierte Kirchgemeinde Zürich im Frühling 2021 und leistete schnell und unbürokratisch Soforthilfe. Mit dem so genannten Corona-Batzen unterstützte die reformierte Kirchgemeinde Bewohner:innen der Stadt Zürich, die aufgrund der Coronakrise mit Einkommensausfällen kämpften, ohne staatliche Gelder zu beziehen. Wie dem eben veröffentlichten Rechenschaftsbericht zu entnehmen ist, gingen insgesamt 105 Gesuche bei der Kirchgemeinde Zürich ein, davon erfüllten 77 die Kriterien. Bis zum 17. März 2022 flossen so rund 318000 Franken an Einzelpersonen und Familien in der Stadt Zürich. Die einmalig ausbezahlten Beiträge variierten zwischen 3200 und 8800 Franken. Mit allen Kindern, Lebens- und Ehepartnern konnten so insgesamt 199 Personen unterstützt werden.
Die häufigsten Gründe für das Schlittern in die finanzielle Schieflage waren bei rund einem Viertel der Gesuche Kurzarbeit und bei mindestens 20 Gesuchen Stellenverlust oder das Ausbleiben von Aufträgen. «Für Menschen, die in normalen Zeiten gerade so über die Runden kommen, sind 80 Prozent des Lohns bei Kurzarbeit rasch zu wenig», sagt Kirchenpflegerin Claudia Bretscher. Ursprünglich hatte die Kirchgemeinde damit gerechnet, dass mehr Gesuche eingehen würden. «Das zeigt, dass die staatlichen Massnahmen wie Kurzarbeit oder der Erwerbsersatz für Selbständigerwerbende gegriffen haben», so Claudia Bretscher weiter.
Auffallend ist, dass 43 Gesuche von Frauen gestellt wurden, 9 von Männern und 25 von Paaren. Mit 30 Personen stammt der grösste Teil der Gesuchsstellenden aus der Gastrobranche, 20 Personen arbeiteten in der Reinigungsbranche und 15 Personen verdienen ihr Geld im Sexgewerbe. 31 Prozent der bewilligten Unterstützungsgelder richteten sich an Familien, 23 Prozent an Alleinerziehende und 46 Prozent an Einzelpersonen.
Die Gesuche erreichen die Kirchgemeinde via Kirchenkreise oder die kirchlichen Sozialberatungsstellen. Die Prüfung und abschliessende Bewilligung der Gesuche verantwortete ein dreiköpfiges Gremium, bestehend aus der Kirchenpflegerin Claudia Bretscher, Pfarrer Christoph Sigrist und Beatrice Binder-Wüstiner, Leiterin des Diakoniekonvents. «Wir haben uns alle zwei Wochen getroffen, um über die eingegangenen Gesuche zu befinden. In vielen Fällen waren wir uns einig, manchmal mussten wir diskutieren, ob der Ausfall tatsächlich coronabedingt ist oder ob eine kurzfristige Überbrückung wirklich sinnvoll ist und nicht eher eine langfristige finanzielle Unterstützung durch den Staat nötig wäre», so Kirchenpflegerin Claudia Bretscher.
Unter anderem konnte die Kirchgemeinde so auch einigen Menschen helfen, die sich aus Furcht vor möglichen Konsequenzen nicht bei der Sozialhilfe melden wollten – zum Beispiel bei fehlenden Papieren oder aus Angst vor dem Entzug der Aufenthaltsbewilligung. Im Moment treffen dank der besseren wirtschaftlichen Lage nur noch ganz vereinzelt Gesuche bei der Kirchgemeinde ein – sie ist aber auch weiterhin für die Menschen da und nimmt Anfragen entgegen.
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