Worüber ich gestolpert bin

Stolperstein
@Christian Solér

Wie es oft so geht. Man ist in Gedanken woanders, achtet nicht auf den Weg, und schon passiert es: Man stolpert über eine Unebenheit, einen Pflasterstein, der hervorsteht, oder eine Wurzel, die sich über den Weg geschoben hat. Im letzten Moment kann man sich auffangen…

Stolpern trifft einen völlig unerwartet. Das letzte Mal als ich gestolpert bin, endete das mit einem Bruch der Mittelhandknochen. Seither gebe ich Acht beim Gehen und konzentriere mich auf das, was vor meinen Füssen liegt. Stolpern ist mit einem Schreckmoment verbunden. Der ist heilsam und wichtig. In Zukunft werde ich die Augen offen halten, mich besser festhalten, mein Gleichgewicht trainieren, mich weniger ablenken lassen. Stolpern löst etwas aus. Ich werde mir einer Schwäche bewusst. Ich beurteile eine Situation neu. Ich mache mir über Alternativen Gedanken. Stolpern setzt etwas in Gang, macht aufmerksam auf Dinge, die ich ausgeblendet habe, hält Einsichten bereit und eröffnet einen neuen Blick.

In unserer neuen Kolumne «Worüber ich gestolpert bin» schreiben Autor:innen über persönliche Erlebnisse und Erkenntnisse in sogenannten Stolper-Situationen.

Für das Redaktionsteam Pfarrerin Hanna Kandal

«STOLPERSTEINE»


Sogenannte «Stolpersteine» für die Opfer des Nationalsozialismus gibt es in Zürich mittlerweile zwölf. Ein Stolperstein befindet sich im Kirchenkreis zwölf, an der Jungstrasse 9 hinter dem Bahnhof Oerlikon. Der Stein, eigentlich eine quadratische Messingplatte im Pflasterstein-Format, erinnert an den Tessiner Giovanni Pezzani. Giovanni Pezzani wurde 1943 in Südfrankreich verhaftet, gefoltert und schlussendlich ins KZ Sachsenhausen verbracht. Kurz vor Kriegsende gelang ihm die Flucht. Nach 1945 lebte er in Zürich, unter anderem an der Jungstrasse 9. Und darum ist dort heute ein «Stolperstein » im Boden eingelassen, der an sein Schicksal als KZ-Häftling und  Arbeitssklave der SS erinnert. Wir, die vom Krieg Verschonten, sollen uns an das Grauen erinnern, das Giovanni Pezzani und zu viele andere erleben mussten.

Die «Stolpersteine» sind ein Projekt des Deutschen Künstlers Gunter Demnig. Es gibt mittlerweile weltweit über 75‘000 «Stolpersteine». Ich unterstütze dieses Projekt; es ist wichtig. Wir wissen zwar um das Nazi-Regime, den zweiten Weltkrieg, die Shoa und wir erinnern uns an bekannte Opfer wie beispielsweise die ermordete Anne Frank oder die ins Exil getriebene Familie Mann. Die «Stolpersteine » erinnern uns aber – in einer Auswahl – an die Millionen in Vergessenheit geratenen Opfer des Nazi-Regimes, indem am seinerzeitigen Wohn- oder Wirkungsort der Nazi-Opfer ein Zeichen gesetzt wird und der Horror benannt wird, den diese Menschen durchmachen mussten. Details: www.stolpersteine.ch

Corinne Mauch, Stadtpräsidentin

Aktuell

Worüber ich gestolpert bin

Stolperstein
@Christian Solér

Wie es oft so geht. Man ist in Gedanken woanders, achtet nicht auf den Weg, und schon passiert es: Man stolpert über eine Unebenheit, einen Pflasterstein, der hervorsteht, oder eine Wurzel, die sich über den Weg geschoben hat. Im letzten Moment kann man sich auffangen…

Stolpern trifft einen völlig unerwartet. Das letzte Mal als ich gestolpert bin, endete das mit einem Bruch der Mittelhandknochen. Seither gebe ich Acht beim Gehen und konzentriere mich auf das, was vor meinen Füssen liegt. Stolpern ist mit einem Schreckmoment verbunden. Der ist heilsam und wichtig. In Zukunft werde ich die Augen offen halten, mich besser festhalten, mein Gleichgewicht trainieren, mich weniger ablenken lassen. Stolpern löst etwas aus. Ich werde mir einer Schwäche bewusst. Ich beurteile eine Situation neu. Ich mache mir über Alternativen Gedanken. Stolpern setzt etwas in Gang, macht aufmerksam auf Dinge, die ich ausgeblendet habe, hält Einsichten bereit und eröffnet einen neuen Blick.

In unserer neuen Kolumne «Worüber ich gestolpert bin» schreiben Autor:innen über persönliche Erlebnisse und Erkenntnisse in sogenannten Stolper-Situationen.

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STOLPERSTEINE AUS KUNST UND LITERATUR


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Redaktor und Moderator SRF

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Manuel Both, Institutionsleiter «vier wiesen»

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Pannier Selvam, Stv. Werkstattleiter WERK.STATT.FLUCHT

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AUS DEM QUARTIER


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EIN HOCHZEITSTROMPETER DER ANDEREN ART


Bruno Reich, von 1992-2014 Organist in Oerlikon

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DER KÖNIG UND DER SCHWAMM


Nikola Grkovic, Quartierbewohner

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DER PFARRER, BRUDER KLAUS UND PUTIN


Ernst Danner, Hauskreise

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Hans Leu, Werkstattflucht

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